Wer erinnert sich noch an die Ferienangebote in seiner Kindheit? Vom Zeltlager, Wanderungen, Bastelrunden oder Zoobesuchen bis hin zum Museumsrundgang war alles im Angebot, um in den Sommerferien keine Langeweile aufkommen zu lassen und um bei spannenden Aktionen neue Bekanntschaften zu schließen. Auch 2021 sollten die Kinder in Rottenburg am Neckar weg vom Handy und Bildschirm gelockt werden: Die White Angel Viper mit Teamchef Bernd Albrecht standen am Donnerstag, den 5. August bereit, um für den Motorsport zu werben und um sie für das Charity-Projekt Fly&Help zu begeistern.

Foto: Bernd Albrecht

Der Plan ging auf, der Einladung über die Ökumenische Kinderspielstadt folgten mehr als 200 Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren, um vor der historischen Diözese die White Angel Viper zu entdecken und ein wenig Motorsportduft zu schnuppern. Bernd Albrecht aus Hirrlingen betreibt seit 32 Jahren Motorsport und nimmt seit fast 20 Jahren am legendären 24h-Rennen auf dem Nürburgring teil, schon immer mit einem guten Zweck verbunden. Die weiße Dodge Viper CC GT3 aus dem Jahre 2008 gilt im Rennsport schon als „alte Dame“ die jedoch eine große Fangemeinde hat. 2021 kam der schnelle US-Bolide auf dem dritten Klassenrang ins Ziel und das Team konnte über 50.000 Euro an Spenden sammeln die über Fly&Help zum Bau einer Schule in Brasilien eingesetzt werden.

Foto: Bernd Albrecht

Der Hirrlinger Rennfahrer beginnt: „Hunderte Kinder kamen heute, um uns zu besuchen und alle waren wissbegierig dabei. Die Begeisterung, auch bei den Mädchen, konnte sicher geweckt werden und es war schön die staunenden Gesichter zu sehen. Zahllose Fragen wie „Wie schnell ist der Renner?“ oder „was kostet die Viper?“ haben wir geduldig beantwortet. Besonders interessant fanden die Kids die Geschichte um unser Projekt mit Fly&Help.“

Zu den genauen Kosten eines Einsatzes, der vom Team ehrenamtlich erfolgt, wurde nach schwäbischer Manier natürlich nichts verraten, der größte Nutzen für die Sponsoren ist jedoch die hohe Reichweite in den Medien da das 24h-Rennen weltweit übertragen wird und das Projekt immer besondere Beachtung findet. Erst dadurch können so viele Spendengelder generiert werden.

White Angel Viper N24h 2021 Dodge Viper CC GT3 #13
Foto: BOTSCHAFT.digital / M. Brückner

Die Höchstgeschwindigkeit ist aber kein Geheimnis: Die White Angel Viper erzielte beim 49. ADAC TOTAL 24h-Rennen 2021 den offiziell gemessenen Top-Speed Rekord von 288km/h – das ist für aerodynamikbepackte GT3-Boliden ein unglaublicher Wert, den die Viper an anderen Streckenabschnitten der Nordschleife ohne Messpunkt sogar noch überbieten konnte. Natürlich freut es jeden Motorsportler, wenn er Siege erzielen kann, doch der Fokus des Teams ist ein ganz anderer: Spenden für einen guten Zweck zu sammeln.

v.l.: Manfred Sattler, Bernd Albrecht, Reiner Meutsch, Sebastian Asch, Dirk Riebensahm, Reinhard Schall White Angel Viper N24h 2021
Foto: BOTSCHAFT.digital / M. Brückner

„Auch die Teamstruktur auf ehrenamtlicher Basis fanden die Kinder sehr spannend und lobenswert. So manche kannten uns und Fly&Help von Mama oder Papa, das freute mich besonders. Die Stiftung von Reiner Meutsch konnte inzwischen 500 Schulen bauen, auch das fanden alle großartig.“, erklärt Albrecht weiter und ergänzt: „Unsere gesamte Truppe, vom Mechaniker über das Catering bis zur Pressearbeit setzt sich über das ganze Jahr für das Projekt mit vollem Herzen ein, dieser Spirit ist einzigartig und spürbar. Manfred Sattler stellt seine Viper zur Verfügung und scheute auch 2021 keine Mühen und Kosten damit wir beim 24h-Rennen dabei sein durften, Michael Mintgen betreut uns technisch kompetent und hervorragend. Einfach großartig, sagten auch die Kinder.“

„Was macht ihr das restliche Jahr, wenn kein 24h-Rennen ist?“ kam natürlich auch.“, erzählt Albrecht und verrät die Antwort: „Neben Wartungsarbeiten ist die Planung für das 50. Jubiläumsrennen 2022 bereits voll im Gange. Das wird dann mein 19. Rennen sein, das möchten wir selbstverständlich wieder bestreiten. Hätten wir den Start 2020 wegen Corona nicht absagen müssen, wäre 2022 schon mein persönliches 20. Jubiläum passenderweise. Die größte Aufgabe ist übers Jahr die Suche nach Sponsoren für das Projekt, die läuft auf Hochtouren.“

White Angel Viper N24h 2021 Dodge Viper CC GT3 #13
Foto: Rebekka Winter / Ring-Race-Shoot

Das Team entschied sich im vergangenen Jahr nicht zu starten, da ohne Zuschauer vor Ort die üblichen Sammelaktionen und Verlosungen nicht durchführbar waren. Dieses Jahr gelang es Albrecht mit tatkräftigem Beistand von Förderern dann auch ohne die geliebten Fans im Fahrerlager die Viper an den Start zu bringen, doch die Stimmung fehlte der Truppe definitiv.

Der Support für das Team beschränkt sich aber nicht nur auf die vier Renntage in der Eifel: „Die Unterstützer wie Blumen Vollmer aus Hirrlingen oder der Firma CFD aus Rottenburg a.N. machen uns dann Präsentationen wie heute im Rahmen des Ferienprogramms möglich, hier möchte ich meinen großen Dank aussprechen!“, betont Albrecht.

Das die kommenden Generationen bewusst nachhaltiger aufwachsen merkte Albrecht auch anhand weiterer Fragen zum Motorsport. Überzeugt hat dann den Nachwuchs die Tatsache, dass die Dodge Viper CC GT3 mit E20 Sprit befeuert wird. Ein besonders umweltfreundliches Benzin mit 20% Bioethanol-Anteil. Albrecht sagte den Kindern: „Motorsport war schon immer die beste Testmöglichkeit für Innovationen und Verbesserungen der Fahrzeuge, die dann im Autohaus zu erwerben sind, da geht es nicht nur um den Spaß am „im Kreis rumfahren“.“

Foto: Bernd Albrecht

Bei aller Anstrengung die Fragen gewissenhaft zu beantworten, kam auch die Verköstigung nicht zu kurz. Das in direkter Nachbarschaft zur Diözese gelegene Hotel Martinshof servierte dem Team der White Angel Viper ein leckeres Gulasch mit Spätzle zur Stärkung. „Des war a saumäßig guads Essa, dafür ein herzliches Dankeschön an den Martinshof!“, sagte Albrecht im schwäbischen Dialekt und einem zufriedenen Lächeln.

White Angel Viper Sebastian Asch N24h 2021
Foto: BOTSCHAFT.digital / R. Winter

Ursprünglich sollte auch Roland Asch, seines Zeichens eine lebende DTM und Motorsportlegende auch bei dem Termin dabei sein. Sogar Fans des Rennfahrers kamen an den Infostand, um mit ihm zu plaudern. Doch Asch war kurzfristig verhindert. Sein Sohn Sebastian Asch, seines Zeichens zweifacher ADAC GT Masters Gesamtsieger pilotierte 2021 die Viper auf der Nordschleife, die Familie Albrecht ist seit Jahrzehnten eng verbunden mit den Aschs.

White Angel Viper N24h 2021 Dodge Viper CC GT3 #13
Foto: BOTSCHAFT.digital / L. Rodrigues

Für den Hirrlinger geht es nun weiter mit den Planungen und der Suche nach Unterstützung für das kommende Jahr. 2022 wird am letzten Mai-Wochenende zum fünfzigsten Mal das 24h-Rennen in der legendären Grünen Hölle des Nürburgrings ausgetragen werden. Dazu sagt Albrecht abschließend: „Die Corona-Pandemie machte es den Teams noch schwerer Unterstützer und Förderer zu finden, das wird sich so auch noch weiter hinziehen. Ich hoffe, dass wir mit unserem Charity-Projekt, das sehr viel Aufmerksamkeit bei der Veranstaltung bekommt, wieder Sponsoren überzeugen können, um dann nächstes Jahr wieder in die Startaufstellung zu rollen und die Herausforderung zwei Mal rund um die Uhr annehmen dürfen!“

Seinen Respekt sprach Albrecht auch den Helferinnen und Helfern der Ferienstadt aus, die das Programm ebenfalls ehrenamtlich in ihrer Freizeit veranstalten um den Kindern Abwechslung vom Alltag zu geben.

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Dieser Beitrag wurde von verfasst.

Lutz Rodrigues Do Nascimento wurde in den 70er Jahren vom Motorsport-Virus infiziert, sein Onkel war im Porsche-Werk Weissach tätig und nahm ihn damals schon mit zu den Rennfahrzeugen. Seit 2011 ist er regelmäßig am Nürburgring bei der VLN mit der Kamera vor Ort und konnte sich somit ein Netzwerk an Bekanntschaften zu Teams, Fahrern und der Streckensicherung knüpfen. Seit März 2017 ist Lutz Teil der LSR-Freun.de und gilt als unser Draht zu den Teams und Fahrern. Mit Fotos und Stories aus den engsten Kreisen sorgt er immer wieder für staunende Gesichter.
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