Die Zeit wird knapp. Nach dem Ausstieg von Porsche und Audi aus der LMP1-Kategorie der WEC sieht es düster um die Zukunft der Königsklasse der Langstrecken Weltmeisterschaft aus. Ein Lichtblick scheint aus Frankreich zu kommen.

Unmittelbar nach den Anpassungen des Reglements scheint Licht ins Dunkel der Teilnehmer der LMP1-Klasse in der kommenden Supersaison zu kommen. David Floury – techn. Direktor bei Oreca – meldete sich bei den Kollegen von Sportscar365 zu Wort. „Als Rennwagenbauer wollen wir das gerne machen. Jedoch müssen wir vorher noch ein paar Sachen klären, bevor wir das sicher bestätigen können“ eröffnet der Franzose das Gespräch.
Demnach sei das größte Problem der Zeitrahmen. Vorallem, wenn es um die Saison 2018/19 geht. Laut Floury kann man sich vor Anfragen von Teams kaum retten.“Wir haben viele Anfragen von potentiellen Kunden. Aktuell stehen wir auch mit Toyota in Verhandlungen, weswegen wir sorgfältig prüfen müssen, welchen Weg wir gehen.“
Weiterhin gibt Floury zu verstehen, dass einer der Hauptpunkte für den zukünftigen Weg sei, wie das nächste Jahr aussehe. „Aktuell gibt es noch nicht mal ein Reglement, an das wir uns halten könnten. Im Moment hängen so viele Sachen in der Luft.“ Als einzig realistische Chance sieht der Franzose derzeit einen aufgedonnerten LMP2-Wagen – ein sogenanntes LMP2+ Fahrzeug. „Das ist die einzig realistische Möglichkeit, nächstes Jahr ein LMP1-Fahrzeug auf die herzustellen, mit der Nutzung bereits vorhandener Komponenten.“
Zeitliche Engpässe erlauben es demnach Oreca nicht, ein völlig neues Konzept aus dem Boden zu stampfen. Möglich sei zum Beispiel das Monocoque des Oreca 07 zu verwenden, welches nach dem LMP1-Reglement angepasst würde. Anders sei ein solches Projekt in so kurzer Zeit nicht realisierbar.
Ebenso äußerte Floury Bedenken bezüglich eines Motors. Es gäbe hier nicht viele Möglichkeiten. Man stecke bereits in Verhandlungen mit verschiedenen Lieferanten. Die Entscheidung, ob und wie man das LMP1-Projekt – den Oreca 09 – bewerkstelligen möchte und kann, solle demnach bis Ende des Monats fallen.
Aufgrund der vielen Unsicherheiten geht man bei Oreca ein entsprechend hohes Risiko ein. „Ich glaube nicht, dass wir warten können, bis wir einen festen Kunden haben, um dieses Projekt zu verwirklichen. Denn dann haben wir keine Zeit mehr. […] Wir wollen auch nicht nur ein Auto bauen, um das Feld aufzufüllen. Wenn wir ein Auto bauen, dann wollen wir das richtig machen!“ betont der Direktor.
„Der größte Mangel sei es,“ so Floury abschließend „dass es bis jetzt kaum Details zum zukünftigen Reglement gibt.“ Noch ist man sich bei FIA und ACO nicht mal sicher, wie lange ein LMP1-Fahrzeug der kommenden Saison gültig sei. „Dürfen wir damit nur in der kommenden Saison fahren oder gilt das Reglement längerfristig?“ Frustriert schließt Floury ab: „Egal wen man fragt, man erhält jedes Mal eine andere Antwort.“
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Ein Kommentar zu “WEC – Orecas LMP1 Projekt – Die Suche nach Klarheit”