Nach einem fullminantem Saisonfinale der WEC beim 6h-Rennen von Bahrain besiegelt Audi das Ende des LMP1-Programms mit einem Doppelerfolg im Abschiedsrennen.


Audi R18 (2016) #7 (Audi Sport Team Joest), Marcel Fässler, André Lotterer, Benoît Tréluyer
Audi R18 (2016) #7 (Audi Sport Team Joest), Marcel Fässler, André Lotterer, Benoît Tréluyer

Packend und rührend zugleich beendet Audi sein Prototypen-Programm mit dem Audi R18 e-tron mit einem ersten und zweiten Platz im 6h Rennen von Bahrain. Die Ingolstädter gewannen das Rennen auf dem Wüstenrundkurs nach einer Doppel-Pole ohne größere Zwischenfälle und leichtläufig, wie man es von Audi zwar in der Saison 2016 nicht gesehen hat aber gewohnt ist. Die Ingolstädter Werksmannschaft errang beim Finale der Langstrecken-WM einen Doppelerfolg. Die Goldmedaille sicherten sich Lucas di Grassi, Loïc Duval und Oliver Jarvis mit ihrem Audi R18 e-tron mit der Nummer 8. Die Gefährten des Schwesterautos mit der Nummer 7 André Lotterer, Benoît Tréluyer und Marcel Fässler erstritten den zweiten Platz und verhalfen dem Rennstall mit den vier Ringen somit zu einem gebührenden Abtritt.

Dr. Wolfgang Ullrich (Head of Audi Sport), Reinhold Joest (Team Owner Audi Sport Team Joest), Ralf Jüttner (Team Director Audi Sport Team Joest), Marcel Fässler, Benoît Tréluyer, André Lotterer, Oliver Jarvis, Loïc Duval, Lucas di Grassi
Dr. Wolfgang Ullrich (Head of Audi Sport), Reinhold Joest (Team Owner Audi Sport Team Joest), Ralf Jüttner (Team Director Audi Sport Team Joest), Marcel Fässler, Benoît Tréluyer, André Lotterer, Oliver Jarvis, Loïc Duval, Lucas di Grassi



Nach einem perfekten Start von der Pole-Position und dem zweiten Platz beanspruchte Audi bereits früh die ersten beiden Plätze im Gesamtklassement für sich. Auch ein außerplanmäßiger Boxenstopp der Nummer 8 – zur Reinigung der Frontpartie – konnte die Platzierung nicht gefährden. „Wir hatten uns heute in Bahrain das Maximum vorgenommen, und genau das haben wir auch erreicht“, sagte Stefan Dreyer, Leiter LMP von Audi Sport. „Ein riesiges Dankeschön an diese Spitzenmannschaft, an das Audi Sport Team Joest, an unsere Fahrer und an alle, die dies hinter den Kulissen in Neuburg, Neckarsulm und Ingolstadt ermöglicht haben. So emotional und berührend dieser Abschied auch erscheinen mag, so sehr freuen wir uns doch auch über diese sportliche Spitzenleistung mit dem Doppelsieg und den beiden Vize-Weltmeistertiteln. Einen herzlichen Glückwunsch an alle.“

Abschied von Mark Webber

„Die sind einfach zu schnell“, so Mark Webber, der sich in seinem letzten Renneinsatz zusammen mit seinen Kollegen Brendon Hartley und Timo Bernhard an den Diesel-Hybriden die Zähne ausbiss und den dritten Platz erreichte. „Es ist verrücktes Gefühl, schon wirklich merkwürdig. Es ist emotional, aber das wird bestimmt später noch viel schlimmer. Das war es jetzt“, so der Australier. Hinter den beiden im heutigen Rennen nicht sonderlich konkurrenzfähigen Toyotas von Conway/Sarrazin/Kobyashi (4.) und Buemi/Davidson/Nakajima (5.) genügte den Le-Mans-Siegern mit der Startnummer 2 eine vorsichtige Fahrt zum Titelgewinn. Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas genügte der sechste Rang zum Erreichend es großen Ziels: Weltmeister! Nach einer unliebsamen Berührung mit einem Porsche GTE, die mit einem Reifenschaden endete, fuhr das Dreiergespann nur noch hinterher. Den Sieg bei den privaten LMP1-Autos holte sich Rebellion beim letzten Einsatz des R-One.

Stimmen der Weltmeister:




Romain Dumas (38): „Besser als die Saison als Weltmeister zu beenden, geht es nicht. Davon träumt man, wenn das neue Jahr beginnt. Der Erfolg kommt zu einem ganz großen Teil von tollen Teamkollegen und einem sehr guten Team mit ausgezeichneten Ingenieuren. Jeder arbeitet sehr hart. Auch wenn wir zum Schluss nicht die Ergebnisse hatten, die wir uns gewünscht hätten, haben wir eben doch gute Arbeit geleistet. Wir waren konstant da, und das ist auch wichtig im Langstreckensport.“

Neel Jani (32): „Le Mans und der WM-Titel – das war ein unglaubliches Jahr, das werde ich nie vergessen. Es gibt nichts Besseres, als beides in einer Saison zu gewinnen. Es war zwar mühsam nach Le Mans, aber wir haben es geschafft und das ist alles, was zählt.“

Marc Lieb (36): „Es war ein schwieriges Jahr. Wir hatten nach dem Sieg in Silverstone und dem dramatischen Erfolg in Le Mans – der für uns und unsere Meisterschaftsambitionen natürlich super war – viel Pech und keine richtigen Einzelerfolge mehr, sondern mussten Punkte sammeln und mitnehmen wie ein Hamster. Darum ist es jetzt umso schöner, mit dem Weltmeistertitel nach Hause zu gehen. Porsche hat in diesem Jahr wieder alles gewonnen, die 24 Stunden von Le Mans, die Herstellermeisterschaft und den Fahrertitel. Es ist schön, einen Teil hierzu beigetragen zu haben. Als gebürtiger Stuttgarter macht mich das unheimlich stolz. Es gemeinsam mit Porsche erleben zu dürfen, ist ein Traum, der heute in Erfüllung ging.“

Spannung bis zum Schluss in der LMP2

Die LMP2-Klasse bot auch in Bahrain eine große sportliche Show bis zum Schluss. In einem spannenden Finale zwischen den Ingolstädter Werkspiloten Rene Rast – mit G-Drive Racing und Filipe Albuquerque – mit RGR-Ligier – bekam der geneigte WEC-Fan viele beeindruckende Manöver zu sehen. Letztendlich gewann G-Drive Racing die LMP2-Wertung. Beide Piloten zeigten im Finallauf, dass sie bereit für größere Aufgaben sind. Rene Rast gab hier jedoch die bessere Bewerbung ab, da G-Drive nach einer Disqualifikation im Qualifying von ganz hinten starten musste.

GTE-Pro Titel für Aston Martin

In der GTE-Pro-Kategorie wandte Aston Martin die Ferrari-Offensive ab. Den Klassensieg erkämpften Marco Sørensen und Nicki Thiim, welche zugleich die GT-Langstreckentrophäe gewannen. Das Schwesterauto konnte den Kampf mit den Italienern jedoch nicht lange mithalten, da sich im zweiten Drittel eine der beiden Zylinderbänke des V8 mit viel Rauch und Öl durch den Auspuff meldeten und somit das Ende besiegelte.

In der GTE-Am-Wertung feierte Porsche einen Doppelsieg. Auf dem ersten Platz festierten sich Patrick Long, Khaled Al Qubaisi und David Heinemeier Hansson, die für Proton Racing den Sieg einfuhren. Auf dem zweiten Platz landeten Wolf Henzler, Christian Ried und Joël Camathias von KCMG.

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Dieser Beitrag wurde von verfasst.

Michael Brückner ist seit Jahren begeisterter Motorsportfan und Fotograf. Außerdem sammelt er wissbegierig allerlei Informationen und arbeitet diese dann auf. Warum also nicht alles unter einen Hut bringen und der Welt zur Verfügung stellen. So entstand LSR-Freun.de. Neben der fotografischen und redaktionellen Arbeit kümmert sich Michael auch um die technischen Aspekte des Internetauftritts.
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