ACO und FIA haben bei der gestrigen Pressekonferenz Nägel mit Köpfen gemacht. Auch die LMP1-Klasse ist davon betroffen.

Foto: S. Schneider
Entsprechend geben die Verantwortlichen die Königsklasse in der Langstrecken-Weltmeisterschaft nach wie vor nicht auf, sondern wollen sie vielmehr retten. So sagt der gestern vorgestellte grobe Plan, dass man keine zwei LMP1-Klassen mehr zulassen wolle, im Klartext heißt das, dass Hybrid- und Non-Hybrid-Fahrzeuge die gleiche Leistung und Rundenzeiten haben sollen. Zudem soll es nun möglich sein, als Hersteller ohne Hybrid anzutreten.

Da dies nur der grobe Fahrplan für die kommende „Supersaison“ sei, wolle man konkrete Informationen in den nächsten Wochen nachreichen. Denn wie genau die Franzosen bewerkstelligen wollen, die zwei Klassen zusammenzulegen, sieht der Plan noch nicht vor.

Aktuell haben die Hybriden beim Anfahren 1000PS an den Rädern anliegen – die zwar seit diesem Jahr gedeckelt sind – aber einen immensen Vorteil gegenüber den Nicht-Hybriden sind. Es wundert als kaum, dass die private LMP1-Klasse im Moment eher austrocknet, als erstärkt. Die Pressemitteilung spricht im Moment lediglich davon, dass allen LMP1-Teams – mit oder ohne Hybrid – „das selbe Performance-Potenzial“ zur Verfügung stehen wird.

Keine DPi in der WEC


Fans der IMSA Sportscar Meisterschaft und Hersteller die sich im nordamerikanischen Pendant engagieren, müssen nun stark sein. Aktuell ist keine Integration der Daytona-Prototypen in der WEC angedacht. Unter dem zukünftigen Reglement würden nur noch LMP1-Chassis erlaubt sein, was defintiv die DPIs ausschließt, da diese auf der LMP2 basierten. Die LMP1 ist nach Ansicht des ACO nach wie vor das Zugpferd der WEC. Diesen Status wolle man somit in Stein meiseln.

„Mit diesen Änderungen sind wir zuversichtlich, dass wir kommende Saison ein großes und konkurrenzfähiges Feld sehen werden“, sagt ACO-Präsident Pierre Fillon. „Wir sind bereits mit mehreren Herstellern und Privatiers in Gesprächen, die großes Interesse haben, 2018/19 in die LMP1-Kategorie einzusteigen.“

„Die Felder in der LMP2- und den beiden GTE-Klassen sind bereits prall gefüllt und es gibt dort ein hohes Maß an Bereitschaft, auch in Zukunft dort teilzunehmen“, so Fillon. Der ACO hofft, nach einem Jahr voller LMP1-Negativschlagzeilen damit endlich die 180-Grad-Wende erzielt zu haben: „Mit diesen Änderungen sind wir zuversichtlich, dass wir kommende Saison ein großes und konkurrenzfähiges Feld sehen werden.“

Das Reglement für die Zeit nach 2020 wird sich – nach der gestrigen PRessekonferenz – gegenüber der Vorstellung beim vergangenen 24h-Rennen von Le Mans noch einmal – „substanziell“ – ändern. Wie genau das aussieht, ist aktuell noch nicht vorgesehen. Dennoch gab es gestern noch einmal ein klares Statement zu den Hybridantrieben: „ACO und FIA sind voll und ganz überzeugt, dass Technologie wie Hybridsysteme ihren Platz behalten müssen, aber nicht zu jedem Preis. Die in den vergangenen Jahren in der LMP1-Kategorie investierten Budgets sind nicht mehr tragbar.“ Entsprechend sollen die Hybrid noch einen Vorteil in der Reichweite, nicht jedoch in der Performance haben.

Die enormen Budgets auf Formel-1-Niveau sollen damit der Geschichte angehören. In der Vergangenheit haben Porsche, Audi und zu Beginn auch Peugeot horrende Summen investiert, um konkurrenzfähige Fahrzeuge auf die Räder stellen zu können – ein weiteres Zugeständnis an Peugeot. Für den französischen Hersteller besteht elementarer Handlungsbedarf an der Kostenstruktur, bevor man sich zur WEC und den 24h von Le Mans bekennt.

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Michael Brückner ist seit Jahren begeisterter Motorsportfan und Fotograf. Außerdem sammelt er wissbegierig allerlei Informationen und arbeitet diese dann auf. Warum also nicht alles unter einen Hut bringen und der Welt zur Verfügung stellen. So entstand LSR-Freun.de. Neben der fotografischen und redaktionellen Arbeit kümmert sich Michael auch um die technischen Aspekte des Internetauftritts.
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