Nachdem überraschenden Wintereinbruch muss sich die Veranstaltergemeinschaft fragen lassen, warum die Saison in der Eifel so früh beginnt und warum man den Lauf am vergangenen Wochenende stattfinden ließ und nicht frühzeitig absagte. Gegenüber LSR-Freun.de erklärt Patrik Koziolek – Pressesprecher der Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring – die Hintergründe zur Terminplanung am Nürburgring.
Im Prinzip gibt es einen einfachen Grund für die Terminvergabe der neun Meisterschaftsläufe der VLN. Patrick Koziolek erklärt: „Die Großveranstaltungen am Nürburgring haben erst einmal Vorrang.“ Während eine DTM bei der Veranstaltungsplanung nur der Formel 1 weichen müsste, hat sie gegenüber der VLN die besseren Karten. Und während der DTM Rennstrecken europaweit zur Verfügung stehen, konzentrieren sich VLN und RCN mit zusammen 18 Rennwochenenden allein auf den Nürburgring.
Neben den Rennwochenenden der zwei beliebtesten Breitensportserien in der Eifel, finden am Nürburgring viele andere Veranstaltungen statt, die ebenfalls das gesamte Areal und Termine am Wochenende für sich beanspruchen. 24h-Rennen, Rock am Ring, Truck Grand-Prix oder – wie schon erwähnt – die DTM. Insgesamt plant der Nürburgring über 50 Veranstaltungen pro Jahr ein. Wie schwierig sich die ausgeglichene Terminierung darstellt, kann sich jeder selbst ausmalen. „„Letztlich bekommen wir Termine vom Nürburgring vorgeschlagen, zu denen wir unsere neun Läufe über das Jahr verteilt unterbringen können.“, betont Koziolek.
Der vergleichsweise frühe Start der Saison birgt zweifelsohne wettertechnische Risiken, ist aber auch ein Pluspunkt für die Serie. „Während sich alle anderen Serien noch im Winterschlaf befinden, können wir die volle Aufmerksamkeit der Fans auf uns ziehen.“, bemerkt der Pressesprecher. Und wenn die VLN später startet, endet sie auch später. Das Wetterproblem bestünde dann hintenraus genauso, wie vorneweg. Kürzte man das Zeitfenster von Mai bis September, kommt man sich mit vielen anderen Serien in die Quere, da die Abstände zwischen den einzelnen Rennen dann zu kurz wären.
Er bemerkt aber auch, dass es keine Rolle spielt, wann man in die Saison startet. In der Eifel könne das Wetter jederzeit umschlagen, wie der erste Lauf des Veedol Langstreckenpokals 1994 zeigte. Hier beendete man das Rennen 3-4 Runden vor Rennende mit roter Flagge, wegen einsetzendem Schneefall, nachdem man bei Sonnenschein startete. 2018 fand keiner der neun Läufe und widrigen Witterungsbedingungen statt. Das Jahr 2018 hat uns alle sehr verwöhnt. Neun trockene Rennen, auch wenn die Temperaturen hin und wieder schwer zu ertragen waren. 2015 vermeldete das Thermometer zum 24h-Rennen – Mitte Mai – in der Eifel nachts Temperaturen um den Gefrierpunkt, während 2016 der große Hagel das Rennen am späten Nachmittag für einige Stunden unterbrach. Tagsüber kämpften Teilnehmer und Fans damals mit 25 – 30° Celsius.
Neben dem frühen Saisonstart haben sich die Verantwortlichen aber auch die Durchführung des vergangenen VLN-Laufes nicht einfach gemacht: „„Wir haben mit den Herstellern, Reifenproduzenten, den Teams und den Wetterdiensten gesprochen. Einstimmig war man sich einig, dass wir probieren sollten, zu fahren.“
Bereits am Mittwoch vor dem Rennen erklärte Andreas Mühlenbernd – Leiter der Streckensicherung am Nürburgring – gegenüber LSR-Freun.de: „Eine Absage steht nicht zur Debatte. Auch für das Rennen hätte theoretisch eine Entscheidung schon getroffen worden sein müssen. Daher wird man für beide Tage die Entwicklung des Wetters beobachten und sich dann entsprechend dann darauf ausrichten müssen.“
Selbst der militärische Wetterdienst wurde befragt. „Jeder Wetterbericht hat in der vergangenen Woche eine andere Prognose abgegeben.“, bestätigt Koziolek. Dass es nun tatsächlich anders kam, als erwartet, lag nicht in den Händen der Verantwortlichen. Sicher in der Eifel ist, dass beim Wetter nichts sicher ist.
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