Der Blick auf die vorläufige Starterliste, die die Organisation der VLN-Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring wie gewohnt am Mittwoch vor dem Rennen veröffentlichte, offenbarte für die Klasse SP2T (turboangetriebene Fahrzeuge bis 1600ccm) nur eine einzige Nennung, nämlich die von Eurorepar Nett Motorsport (wie üblich unter Bewerbung von Bonk Motorsport aus Münster).
„Unsere Gegner fehlen aus verschiedenen Gründen, ich bin aber zuversichtlich, dass wir zu VLN4 wieder eine besser gefüllte Klasse haben“, so Jürgen Nett, Teamchef und Fahrer in Personalunion. Crew-Chief Christian Erben ergänzt: „Unser Antrag, die SP2T mit der Klasse SP3T (turboangetriebene Fahrzeuge bis 2000ccm, d. Red.) zusammenzulegen, wurde von der Rennleitung leider abgelehnt. Für Teams und Zuschauer wäre dies sicherlich spannender gewesen.“
So setzte sich die Truppe aus Mayen eben ein anderes Ziel: „Wir versuchen, in der Gesamtwertung so weit wie möglich nach vorne zu fahren. Das Wetter schadet uns dabei sicherlich nicht“, gab sich Jürgen Nett vor dem Rennen kämpferisch. In der Vergangenheit konnte Nett Motorsport schließlich unter nassen Bedingungen, wenn es mehr denn je auf fahrerisches Können ankommt, schon des Öfteren die PS-stärkere Konkurrenz hinter sich lassen. Auch der Brite Bradley Philpot war vom Regen begeistert: „Nachdem 2018 komplett im Trockenen stattfand, kann ich dieses Auto nun endlich mal im Regen bewegen“, so der 33-jährige.
Der großen Aufbruch-Stimmung verpasste ein hakeliges Qualifikationstraining jedoch erst einmal einen Dämpfer. Der Kampf um die Startplätze des „61. ADAC ACAS H&R-Cup“ war von etlichen Code-60-Phasen durchsetzt. „Dummerweise auch immer genau auf unseren schnellen Runden“, so der dritte Fahrer im Bunde, Achim Nett. Am Ende wurde es Platz 137 von 186 Teilnehmern.
Im Rennen konnte Startfahrer Jürgen Nett am Start sofort einige Plätze gut machen und ließ im Michelin-bereiften Peugeot 308 Racing Cup viele Konkurrenten aus der BMW M240i Cup-Klasse und der V4 hinter sich. Der Regen wurde indes heftiger, es mischte sich sogar etwas Schneeregen unter den Niederschlag. Gebannt verfolgte die Crew das Geschehen am Livebild in der Box, welches viele Ausfälle in der Topklasse SP9 zeigte. Jürgen Nett ließ sich davon nicht beeindrucken und schnappte sich nun auch die Konkurrenten aus der SP3T. Nach zwei Stunden übergab er das Auto, auf einem sensationellen 39. Gesamtplatz liegend, an Bradley Philpot. Dass das Team dabei weiter auf Regenpneus setzte, sollte sich als genau richtig erweisen. Philpot hatte noch keine ganze Runde zurückgelegt, als an verschiedenen Streckenabschnitten der Niederschlag erneut zunahm.
Erwartungsgemäß musste man einige Fahrzeuge aus den stärkeren Klassen passieren lassen. Schlussfahrer Achim Nett, der tags zuvor seinen 50. Geburtstag feiern konnte, ließ in seinem Stint jedoch ebenfalls nichts anbrennen. Auf abtrockender Piste befuhr er dabei auf den Geraden bewusst die nasse Linie, um die Reifen nicht zu überhitzen. Am Ende bedeutete diese Meisterleistung im Regen den tollen 56. Rang im Gesamtklassement. Achim Nett: „Besonders stolz sind wir darauf, sämtliche SP3T-Autos hinter uns gelassen zu haben.
Die VLN pausiert offiziell erst einmal bis Juli. Für viele Fahrer stehen jedoch nun das Qualifikationsrennen zum 24h Rennen sowie das Langstreckenklassiker selbst auf dem Programm. Ob die Fahrer von Nett Motorsport daran beteiligt sein werden, steht dabei noch nicht fest. „Die Verhandlungen laufen“, so Achim Nett.
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