Gestern stellte das Team um Stefan Manheller, im Rahmen der Siegerehrung des MSC Adenau, das Design des BMW 325i für die kommende Saison in der Langstreckenmeisterschaft vor. Stefan Manheller nahm sich die Zeit ein paar Fragen zu beantworten.

Stefan, wie kamst du zum Rennsport?
(Lacht) Das ist schon eine Weile her. Damals fuhren wir Rallye auf Ford Escort, hier in der Region. Auf die Rundstrecke bin ich erst viel später gekommen, meine Wurzeln liegen im Rallyesport, wo ich auch bis vor kurzem noch unterwegs war.
Seit 2006 bist du in der VLN: Was hat sich verändert?
In den letzten zehn Jahren hat sich viel getan. Der Motorsport war damals viel familiärer und es wurde weniger Aufwand betrieben. Ein Team kam seinerzeit noch mit einem Hänger und einem Werkzeugkasten an die Strecke – heute geht man ohne eigenen Auflieger schon beinahe unter. Für die Teams ist auch das Geld zu einem immer größeren Faktor geworden. Für uns haben sich die Kosten in den letzten Zehn Jahren etwa verdreifacht.
Und wie sieht es auf der Strecke aus?
Mit unserem E90 ist es teilweise schon anstrengend bei den vielen GT3-Fahrzeugen. Man muss den Rückspiegel immer im Auge behalten und kann sich weniger auf die Linie konzentrieren. Mit dem SP6-BMW M3 ist es dagegen nicht schwerer als früher, wir sind mit dem Auto schnell. Man muss sich ja mal vor Augen führen: Vor nur 5 Jahren hätten unsere heutigen Zeiten für den Gesamtsieg gereicht!
Was sagst du zu der aktuellen Reglement-Debatte in der V4? Wie könnte die V4 überhaupt verbessert werden?
Das Fahrzeug von Manheller entsprach bereits 2017 der nun geforderten Norm und war ja offenbar wettbewerbsfähig und zuverlässig. Einzige Neuerung: Wir dürfen jetzt eine Sperre einbauen, die uns natürlich Geld kostet. Das Problem stellt sich insbesondere für die Teilnehmer mit KW-Fahrwerken – alle anderen brauchen kaum Änderungen vorzunehmen. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, hätte ich gerne umfassendere Leistungskontrollen, am besten vor jedem Rennen. Die Geschwindigkeitsunterschiede waren im Jahr 2017 teilweise wirklich auffällig.
Du bist auch im Rallye-Sport unterwegs: Was machst du da noch?
Aktuell leider nicht mehr viel: Der DMSB hat ja die Gruppe H abgeschafft, das war unsere Klasse. Wir haben an verschiedenen Rallyes teilgenommen, 2008 war ich am Steuer bei der Rallye Köln Ahrweiler und bin hinter Berlandy zweiter im Gesamtklassement geworden – mit nur einer Sekunde Abstand! Wenn wir vorher gewusst hätten, dass das so eng wird, hätten wir noch ne Schippe drauf gelegt, aber so ist es halt anders gekommen. Es gehört auch immer eine Portion Glück dazu.
Dein Lieblings-Streckenabschnitt?
Das kann eigentlich nur der Pflanzgarten 2 sein, vielleicht auch noch die Fuchsröhre. Wenn man sich da runter stürzt und das Auto dann springt, das ist richtig gut.
Welchen Tipp gibst du einem jungen Motorsportler, der auf dem Ring durchstarten will?
Auf jeden Fall klein anfangen, bloß nichts überstürzen. Man sollte in den kleinen Klassen beginnen, also vielleicht in der RCN, wenn man noch keine Erfahrung hat in der GLP um die Strecke erst mal kennen zu lernen. In der RCN sollte man mit einem kleinen Team anfangen, mit Leuten, wo es eben auch menschlich funktioniert. Im Motorsport ist Teamwork ein Schlüssel zum Erfolg, das muss einfach passen. Später kommen dann die anderen Serien, VLN oder 24h mit der Erfahrung ganz alleine.
Was habt ihr in der kommenden Saison noch alles vor?
Wir wollen Meister werden, dafür haben mir mit Marcel und Carsten ein schnelles Duo auf einem schnellen Fahrzeug. Mit dem großen BMW werden wir um Klassensiege kämpfen, und auch noch ein paar Überraschungen werden kommen. Ein großes Projekt ist nach wie vor der Ford Fiesta, den wir gerade aufbauen. Das Auto ist eine ausgezeichnete Basis, wiegt keine Tonne und wird etwa 300 PS haben. Starten werden wir damit in der Klasse SP2T. Die Klasse ist für uns sportlich sehr spannend, da sind einige Werksautos dabei, unter anderem von Hyundai. Das Niveau liegt also hoch, außerdem ist das Reglement für diese Klasse zukunftsweisend, viele Hersteller arbeiten mit 1,6 Liter-Turbomotoren, auch in der Rallye oder bei kleineren Tourenwagen.
Vor allem aber wollen wir das für die Fans an der Strecke machen, die Ford-Fans sind leider immer etwas alleine da oben. Ich finde kleine Autos gut, da können sich Zuschauer viel eher mit identifizieren.
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