„Der Abgrund folgt nach dem Zenit“ diese Textzeile aus dem Musikstück von Unheilig mit dem Titel „Es ist Zeit zu gehen“, beschreibt kurz und knapp die erlebten Emotionen beim Saisonhighlight der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) – dem sechs Stunden Rennen am 3. August 2019. Eine Zielankunft blieb dem Team Racing4Emotion unverschuldet verwehrt.

Am ersten Augustwochenende stand das über sechs Stunden dauernde Rennen auf dem Kalender der Mannen aus Friedberg. Das Team hatte einen straffen Zeitplan für dieses Wochenende durchzuführen. Das Auto ist erst kurzfristig fertig geworden und es fehlten dadurch wichtige Testkilometer. Den Freitag (02.08.2019) nutzte die Mannschaft, um ausgiebige Testfahrten durchzuführen. Diese Tests konnte man am Abend als erfolgreich absolviert in der ToDo Liste abhaken. Bevor der Rennwagen auf den kommenden Renntag vorbereitet wurde, erfolgte auch unkompliziert die technische Abnahme des Fahrzeugs durch die Sportkommissare. Alles verlief nach Plan.

Renntag. Am Morgen des Rennsamstages hatte Petrus kurzerhand entschieden Nebel und Regen in die Eifel zu senden. Und den Vorhersagen nach, sollte es bis Mittag so bleiben. Es war also alles andere als perfekte Bedingungen für ein Qualifikationstraining. Schließlich möchte man einen guten Startplatz fürs Rennen herausfahren. Der schwarze Mini wurde mit wenigen Handgriffen auf das herrschende Wetter umgebaut. Perfekt vorbereitet setzte Jürgen Bretschneider (Friedberg) dann mit seiner Runde das Mini Coupé mit der Startnummer 387 auf Platz eins in der Klassenwertung und auf den 55 Gesamtrang. Wenn das mal keine guten Aussichten auf das Rennen sind. Der erreichte Zenit.

Während der Pause zwischen Qualifikation und Rennen klarte der Himmel auf und die Entscheidung über die passenden Reifen wurde schwierig. Schließlich ging das Team auf Nummer sicher und stattete das Auto mit Regenreifen aus, denn die Strecke war noch nicht abgetrocknet. In der Startaufstellung begrüßten wir zahlreiche Fans und freuten uns über den Besuch mit den besten Wünschen von unserem Klassenkonkurrenten Nett Motorsport. Um 12.00 Uhr schaltete die Startampel auf Grün. Jürgen Bretschneider, der am Steuer saß, suchte und fand die Lücken im Starterfeld, um sich aus dem engen Getümmel herauszuhalten. Das Rennen sollte doch sechs Stunden dauern. Sollte.

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Foto: L. Rodrigues

Wir notieren die Uhrzeit 12.10. Das Rennen war gerade einmal 10 Minuten alt und befand sich in der ersten Rennrunde, als das Fortkommen des Mini Coupé aus Friedberg unsanft gestoppt wurde.

Im Bereich des Streckenabschnittes Eschbach/Wippermann fuhr ein Porsche Cayman dem kleinen Mini hinten rechts auf das Rad. Die 387 drehte sich und schlitterte einige hundert Meter mit der linken Seite an der Leitplanke lang. Jürgen Bretschneider reagierte in dem er versuchte das Fahrzeug an der Leitplanke zu halten, um nicht zurück auf die Strecke katapultiert und von nachfolgenden Fahrzeugen gerammt zu werden. Es gelang ihm. Der in der Klasse Zweitplatzierte Fahrer von Nett Motorsport, einige Fahrzeuge hinter dem Mini, musste mit eigenen Augen ansehen wie sein einziger Klassenkonkurrent durch eine Kollision auszuscheiden drohte.

Bretschneider schaffte es noch das havarierte Fahrzeug langsam zurück zur Box zu fahren. Dort warteten die Techniker rund um David Dombek bereits. Das Boxenpersonal spuckte in die Hände und die Werkzeuge „flogen“ durch die selbigen. Die beschädigten Karosserieteile aus GFK wurden, wie im Motorsport fast schon üblich mit Tape notdürftig aber haltbar „nachmodelliert“ – Räder gewechselt und eine schnelle Achsvermessung durchgeführt. Schließlich mit vier Runden Rückstand schob man das Auto, unter dem Applaus der anderen Rennteams in der Box, zurück auf die Strecke. Nach einer Runde auf dem Grand-Prix Kurs, kam das Fahrzeug nochmals rein. Es wurde erneut ein kleiner Reparaturversuch im Bereich des Fahrwerks unternommen. Nach einer weiteren Testrunde auf der Nordschleife des Nürburgrings, entschied das Team den waidwunden Mini aus dem Rennen zu nehmen. Vor Ort konnte das Fahrzeug nicht instandgesetzt werden. Der Abgrund. Steven Fürsch (Waizenbach) hat an diesem Wochenende keinen einzigen Rennkilometer zurücklegen können und ist dementsprechend, wie das gesamte Team sehr enttäuscht.

Statt auf der Strecke zu kämpfen, wird jetzt unsere Werkstattmannschaft in den Hallen kämpfen, das Auto regelrecht wieder geradezubiegen. Mit einer Pause von fünf Wochen im Rennkalender hoffen wir das Beste. Das nächste Rennen mit einer auf vier Stunden angesetzten Renndistanz findet am 07. September 2019 auf dem Nürburgring statt. Für das Team heißt es lange nicht „Es ist Zeit zu gehen“!

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