Gestern noch wurde spekuliert. Heute ist es Gewissheit. Porsche bestätigt den Ausstieg aus der LMP1 Prototypenklasse der WEC und den Einstieg in die Formel E.
Porsche steigt ab 2019 mit einem eigenen Werksteam in die Formel E ein. Im Gegenzug beendet das Unternehmen sein LMP1-Engagement in der FIA Langstreckenweltmeisterschaft (WEC) zum Saisonende 2017. Zugleich konzentriert Porsche seine Motorsport-Strategie auf den Einsatz des 911 RSR in der GT-Klasse der FIA World Endurance Championship mit den 24 Stunden von Le Mans als Höhepunkt sowie in der amerikanischen Rennserie IMSA WeatherTech SportsCar Championship und weiteren Langstrecken-Klassikern.
„Einstieg und erfolgreiche Präsenz in der Formel E sind die logische Konsequenz unserer Mission E. Wachsende Freiheitsgrade für Eigenentwicklungen machen die Formel E für uns attraktiv“, sagt Michael Steiner, Entwicklungsvorstand der Porsche AG. „Porsche setzt auf alternative und innovative Antriebskonzepte. Die Formel E ist für uns das ultimative kompetitive Umfeld, um die Entwicklung von High Performance-Fahrzeugen in punkto Umweltfreundlichkeit, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit voranzutreiben.“
Nach vier äußerst erfolgreichen Jahren, drei Siegen in Folge bei den 24 Stunden von Le Mans und je zwei Weltmeistertiteln bei Team- und Fahrerwertung 2015 und 2016 wird Porsche die LMP1-Bühne verlassen. In diesem Jahr will das Werksteam aus Weissach aber noch einmal die beiden WM-Titel verteidigen. Abschluss der Saison ist am 18. November in Bahrain.
Fritz Enzinger, Leiter LMP1 und zentrale Figur beim Wiedereinstieg von Porsche in den Spitzenmotorsport 2014: „Es war eine große Herausforderung, die Le Mans-Truppe von null aufzubauen. Über die Jahre ist eine äußerst erfolgreiche, kompetente Mannschaft zusammengewachsen. Auf diese Basis setzen wir auf. Ich bin mir sicher, dass wir für die Formel E unser Niveau auf einem hohen Level halten werden. Wir sehen dem Start mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen und Freude entgegen.“
Die erfolgreiche LMP1-Mannschaft bleibt Porsche voll erhalten. Dies gilt auch für die beteiligten Werksfahrer. Neben Starts in anderen Rennserien und der intensiven Vorbereitung auf die Formel E prüft Porsche derzeit weitere Einsatzgebiete und Entwicklungsaufgaben.
Wie die Ereignisse neben der Strecke in diese Entscheidung mit einspielten, dazu äußert man sich bei Porsche hingegen nicht. Dennoch sieht es so aus, dass verschiedene Veröffentlichungen in den vergangenen Tagen dafür sorgten, dass auch Porsche seine Strategie ganz klar überdenken muss. Am gestrigen Donnerstag (27. Juli 2017) sorgte eine weitere Hiobsbotschaft für Aufregung, als Verkehrsminister Dobrint einen Zulassungsstopp für bestimmte Typen des Porsche Cayenne verhängte.
Auch bleibt offen, ob und wie der mäßige Erfolg der LMP1-Kategorie in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in diese Entscheidung mit eingespielt haben. Nach dem viel zu kurzen Auftritt von Nissan 2015 und dem spektakulären Rückzug von Audi 2016 aus der Prototypenserie, kämpften zum Schluss nur noch Porsche gegen Toyota um den Weltmeistertitel der WEC. Welche Auswirkungen die Entscheidung von Porsche auf die WEC hat bleibt abzuwarten. Die nächsten Tage und Wochen werden den Motorsport weltweit definitiv verändern.
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Ein Kommentar zu “Porsche bestätigt Wechsel in der Motorsportstrategie”