Spontan ergab sich die Partnerschaft für zwei Teams zum 46. ADAC Zurich 24h-Rennen in diesem Jahr. Offtrack Performance und Sharky Racing machten kurzerhand gemeinsame Sachen und stellten einen – den einzigen – Golf 7 GTi TCR in das knapp 150 Teilnehmer starke Feld.

Am 25. April gaben die beiden Teams die Liaison zum diesjährigen Eifelklassiker bekannt. Man wünschte sich, durch das Rennen zu kommen und die Ziellinie zu sehen. Dass das, trotz aller Höhen und Tiefen gelang, war für alle Mitglieder ein wahrliches Fest.

„Was war das für ein unvergessliches Wochenende! Ein Wochenende, an dem Träume wahr wurden, zwei völlig fremde Teams zu einem wurden, Christus uns all seine Facetten zeigte, es eine Menge Höhen und Tiefen gab und nur ein paar Stunden vor Ziel das Hoffen und Beten. Wir teilen heute mit euch unser bisheriges Highlight in der Offtrack-Geschichte: das 24h-Rennen am Nürburgring.“ so beginnt Lasse Gawor seinen Bericht zum 24h-Rennen. Der Kopf und Ideengeber der Mannschaft kann sein Glück und die Power seines Teams noch immer nicht fassen.

Noch bis Montagmorgen vor dem Rennen haben Lasse Gawor (Teamchef Offtrack Performance), Frank Hess (Teamchef Sharky Racing) und Marco Ferraro (Stammpilot Offtrack Performance) alle Hebel in Bewegung gesetzt und die letzten Schräubchen gedreht, damit dieser gemeinsame Traum wahr werden konnte. Als man sich dann zur Fahrt an den Nürburgring in Bewegung setzte, wusste die Truppe: „Jetzt wird es ernst!“. Vor allem für Ferraro war der Druck besonders groß. Schließlich sollte das sein erstes 24h-Rennen werden, bei dem er selbst am Steuer sitzt. Und das in einem Auto, welches keiner vorher kannte. Denn vorherige Testfahrten waren nicht möglich.

Am Mittwoch dann rückte Verstärkung für die drei Macher an. Denn das gesamte „zusammengewürfelte“ Team sollte am Vormittag eintreffen. Im Rahmen der Vorbereitungen, wie Box einräumen oder Fahrzeug fertigmachen, wollte man auch die Adenauer Racing Days nicht verpassen. Die Eröffnungsveranstaltung zum jährlichen Eifel-Highlight sind auch für die zwei Teams ein wichtiger Punkt gewesen. Hier trat man zum ersten Mal gemeinsam in der Öffentlichkeit auf.

Die Trainings-und Qualifying-Läufe an den kommenden beiden Tagen verfolgte man professionell und zielstrebig, wie man das von den Jungs gewohnt ist. Jeder der Piloten bekam nun die Möglichkeit, den „unbekannten“ Golf 7 GTi TCR, auf der Strecke kennen zu lernen. Für den Golf selbst ist dieses 24h-Rennen keine Premiere mehr gewesen. Wurde dieses Fahrzeug doch im vergangenen Jahr unter anderem von Benny Leuchter und Andi Gülden unter der Fahne von mathilda racing durch die Grüne Hölle bewegt.

Offtrack Performance / Sharky Racing N24h 2018 24h-Rennen Nürburgring
Foto: Offtrack Performance

Das am Samstagnachmittag um 15:30 Uhr startende Rennen hatte auch für Offtrack Performance und Sharky Racing allerlei Überraschungen parat. Zunächst soviel: Der Golf lief einwandfrei! Und auch das Team hatte sich bis zum Start ideal eingegroovt und arbeitete sensationell zusammen. Jeder der Dabeigewesenen hatte seinen Platz eingenommen und fügte sich in den Ablauf hervorragend ein. Neben den Wetterkapriolen hatte man aber hin und wieder mit den Kontrahenten zu kämpfen. Kleinere Kampfspuren und Blessuren sollten dem Fahrzeug jedoch nichts anhaben.

Wenn aber alles rundläuft, kann es schon mal vorkommen, dass die Fahrer „Geisterbeschwerden“ wahrnehmen. So stellte Marco Ferraro kurz vor Einbruch der Nacht fest, dass es Vibrationen im Lenkrad gäbe. Also holte man den Golf in die Box und checkte alles einmal komplett durch, denn Sicherheit geht vor. Wie sich dann herausstellte, fehlte dem Golf nichts. Der einbrechende Regen in der Nacht beeindruckte die zwei Teams nur unwesentlich. Dann wurde eben langsamer gefahren.

Und so spulten die Jungs ihre Runden ab, bis zum Sonntagmorgen um 10:11 Uhr. Da meldete sich Andreas aus dem Bereich Klostertal per Funk: „Einschlag. Weiterfahrt nicht möglich.“

Hier gab es einen unverschuldeten Zusammenprall mit einem Renault Clio hinten rechts. Der TCR verlor den Asphalt unter den Rädern und schlug in die Fahrbahnbegrenzung ein. Die komplette Front, mit Kühlern: zerstört.

Doch die Mannschaft ist nicht in die Eifel gekommen, um wegen solcher Lappalien gleich aufzugeben. Mit Manneskraft wurde das Fahrzeug die letzten Meter aus dem alten Fahrerlager in die Box geschoben. Wir durften selbst miterleben, wie gelassen der Teamchef diese Anforderung gemeistert hat. Beeindruckend!

Die Rennunterbrechung um Punkt 12:00 Uhr sollte den beiden Teams dann sehr gelegen kommen. Bis zur letzten Minute hatte hatte man die Möglichkeit, den Golf wieder fahrbereit herzurichten und fuhr so die letzten 90 Minuten das Rennen ehrenhaft zu Ende. 99 Runden und 13 Boxenstopps nach dem Start vor genau 24 Stunden überquert das Fahrzeug nun auf Gesamtrang 92 und als Zweiter in der Klasse die Ziellinie . Ganz nach dem Leitspruch von Offtrack Performance: „Was wir machen, das machen wir richtig und ansonsten lassen wir es!“

Das sagen die Fahrer zum Rennen

Marco: „Dafür dass wir zum ersten Mal in dieser Konstellation zusammen an der Rennstrecke gewesen sind und das Team durch die vielen Unfälle wirklich vor schwierige Aufgaben gestellt wurde, ist es eine wahnsinnige Leistung, ins Ziel gekommen zu sein. Wir haben uns durch keinen Rückschlag entmutigen lassen. Vielen Dank an alle Beteiligten für dieses unvergessliches Erlebnis.“

Andreas: „Tolles Team mit super Atmosphäre & wirklich ein klasse Auto. Super wie ihr den Golf immer wieder einsatzbereit bekommen habt. Overall: Hat mir sehr großen Spaß gemacht mit allen von euch, eine wirklich klasse Mannschaftsleistung und für mich ein Hammer-Erlebnis.“

Knut: „Obwohl das Fahrzeug erst kurz vor dem 24h-Rennen angeliefert wurde, bekamen wir 4 Fahrer während des Trainings und beim Qualifying genug Zeit, um uns bestens mit dem TCR vertraut und zu machen und das Fahrwerk professionell abzustimmen. Man merkte deutlich, dass sich das 24h-Rennen nahezu vollständig zu einem kompromisslosen Vollprofisport entwickelt hat.
In meinem ersten wichtigen 10-Runden-Stint konnte ich nicht eine Runde ohne Code-60-Zone (Low Speed) fahren. Zusätzlich kamen dann noch monsunartiger Regen, aufsteigender Dunst und diverse Unfälle hinzu. Das Team leistete trotz des stetigen Drucks eine super Leistung. Eigentlich endete unser Rennen schon am Sonntag-Mittag, als unser Auto von einem Clio in die Leitplanke geschickt wurde. Durch großartiges Teamwork konnte unser TCR zum Restart bestens vorbereitet in die Startaufstellung gebracht werden und die letzten 90 Minuten fahren.

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Dieser Beitrag wurde von verfasst.

Michael Brückner ist seit Jahren begeisterter Motorsportfan und Fotograf. Außerdem sammelt er wissbegierig allerlei Informationen und arbeitet diese dann auf. Warum also nicht alles unter einen Hut bringen und der Welt zur Verfügung stellen. So entstand LSR-Freun.de. Neben der fotografischen und redaktionellen Arbeit kümmert sich Michael auch um die technischen Aspekte des Internetauftritts.
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