Der ADAC veröffentlichte am Wochenende die Starterliste für das ADAC Zurich 24h Rennen 2018. Wie schon zum Prolog, vor zwei Wochen, werden auch im eigentlichen Rennen – zwei mal um die Uhr – weniger SP9-Aspiranten an den Start gehen, als noch 2017. Wir schauen uns das mal genauer an.
So fällt auf, dass die Zahl der Teilnehmer im SP9-Feld auch wenn es nicht merklich weniger Fahrzeuge sind, als im vergangenen Jahr. Welche Gründe das im Detail hat, lässt sich nur schwer herausfinden. Doch der Trend im Motorsport – weg von den Verbrennungsmotoren, hin zu Elektrik – scheint auch vor dem Nürburgring keinen Halt zu machen. Bereits zu den ersten beiden VLN-Läufen zeichnete sich ein Negativtrend ab. Während beim ersten Lauf nur 24 Fahrzeuge gezählt wurden, gingen zum zweiten Lauf noch 26 Fahrzeuge an den Start.
So besteht die Chance, dass in diesem Jahr alle startenden GT3-Fahrzeuge eine blaue Lampe erhalten. Vorgemerkt, alle startenden Teilnehmer, wenn sie sich denn gegen Die SPX- und SP10-Klasse durchsetzen können. Denn wie bereits zum Prolog Mitte April, kann es durchaus auch beim Jahreshighlight dazu kommen, dass der eine oder andere Cup-Porsche in der T30-Qualifikation um die Laternen mitfährt.
Aber wie kann es dazu kommen, dass das Feld reduzierter in Erscheinung tritt? Wer fehlt denn eigentlich im diesem Jahr?
Nicht dabei sind in diesem Jahr die Bentley-Boys. Während 2017 noch drei der britischen Luxusbomber an den Start gingen, wird man in diesem Jahr auf die britische Equipe verzichten müssen. Ebenso nicht anzutreffen sind in diesem Jahr die BMW-Teams Schnitzer Motorsport und Schubert Motorsport. Die Gründe dieser drei Größen wurden von uns bereits hinreichend genannt. Bei Bentley möchte man sich auf das Werksprogramm in der Blancpain GT Series konzentrieren. Ein Einsatzteam für das Vorjahresmodell wurde offensichtlich nicht gefunden.
Getrübtes Interesse der Hersteller in diesem Jahr

Auch einen Nissan GT-R Nismo wird man in diesem Jahr vergeblich suchen. Nachdem Zakspeed zwar im vergangenen Jahr noch versprach, den Nissan für die kommende Saison vorzubereiten, fehlt von der Rennmannschaft und dem dazugehörigen „Godzilla“ 2018 jede Spur. Auch Schulze Motorsport taucht in diesem Jahr erneut in keiner Starterliste auf. Zuletzt sah man die Nissan-Privatmannschaft mit dem legendären „Gran Turismo“ GT-R 2017 bei diversen Gaststarts im STT-Cup.
Haribo-Racing meldete sich schon zu Beginn der Saison komplett von der Bildfläche ab.
Bei BMW konzentriert man sich auf das GTE-Programm und bereitet sich auf den 24h-Klassiker an der Sarthe vor. Die Münchner wollen mit dem nagelneuen M8-GTE in Le Mans an die vergangenen Erfolge anknüpfen. Hier fehlen also insgesamt 7 GT3-Fahrzeuge, die zum Glück durch Teams, wie das Gigaspeed Team Getspeed Performance oder den zurückgekehrten Aston Martin Vantage V12 GT3 und Mücke Motorsport einigermaßen kompensiert werden konnten.
Hinter vorgehaltener Hand spricht man in Insiderkreisen jedoch vom Rückzug aus dem Verbrenner-Motorsport. Die Bayrischen Motorenwerke tüfteln nebenbei noch am Formel-E Einstieg. Das ist unter anderem auch der Grund warum Volkswagen, laut Eingeweihter, 2018 kein TCR-Programm beim „24er“ unterstützen möchte. Dieselgate, Abgasskandal, und so weiter. Die Skandale der vergangenen Monate ziehen weite Kreise. So ist es nicht verwunderlich, dass man den Namen „mathilda racing“ in diesem Jahr ausschließlich auf einem Seat Cupra TCR lesen wird.
Apropos Diesel: Auch der Audi A5 Quattro des Team Tuning Akademie wird in diesem Jahr fehlen. Obwohl man zwar alternativen Diesel zum starten vorweisen konnte, wurde dem Team der Start kurzerhand nicht ermöglicht, wie uns Thomas Hahnisch zusicherte. Es gibt schlichtweg keine Möglichkeit das Fahrzeug zu betanken, da man alle Dieselbetankungsanlagen entfernt hat. Als Grund nannte man Hahnisch nach eigener Aussage „Ein Unfall mit einem Dieselfahrzeug könne zum Rennabbruch führen, da der Streckenbelag durch auslaufenden Diesel langfristig beeinträchtigt werden würde.“ Hahnisch schlägt förmlich die Hände über dem Kopf zusammen.
Privatmannschaften auf dem Vormarsch
An Kraft gewonnen hat dafür das Feld der GT4-Fahrzeuge. Bereits im vergangenen Jahr zeichnete sich ein Trend ab, der 2018 weiter an Fahrt gewinnt. Insgesamt vermeldet der Veranstalter zweiundzwanzig GT4-Boliden, die jedoch aktuell noch in unterschiedlichen Klassen gegeneinander fahren. So treffen in der SP10 insgesamt sechs GT4ler aus dem Hause BMW, Mercedes und Audi aufeinander. Drei der zweiundzwanzig Gran Turismo Fahrzeuge stammen aus dem Hause KTM und steuern ihren Beitrag in einem eigenen Cup bei. Weitere neun Fahrzeuge werden aus Weissach ins Rennen geschickt. Im Cayman-Cup (Cup 3) wird sich die Garde der Cayman GT4, bestehend aus Sorg Rennsport, Mühlner Motorsport, KKrämer Racing, Mathol Racing, Schmickler und Race & Events, den Markenpokal untereinander ausfahren. Care for Climate (Four Motors) wird den Cayman GT4 Clubsport in der Klasse der alternativen Kraftstoffe (AT) ins Rennen schicken, während Proom Racing in der SP6 an den Start geht. Hier trifft man dan auf den großen Bruder, den Porsche 997 GT3 Cup, den zum Beispiel rent2Drive-Familia Racing einsetzt, oder die beiden Hofor-Racing M3 (GTR/CSL), die Kuepperracing aus Düren vorbereitet.
Zudem setzt man bei Care for Climate – ebenfalls in der Klasse AT – den nagelneuen Porsche 911 GT3 Cup ein. Während Charlie Eastwood, Tommy Kiefer, Niklas Steinhaus und Daniel Blickle den GT4-Porsche steuern, werden im GT3-Cup-Boliden das altbekannte Quartett Smudo, Tom von Löwis, Daniel Schellhaas und Axel Duffner ins Lenkrad greifen.
Noch ein paar statistische Daten zum Starterfeld. Den Münchner Autokonzern BMW werden in diesem Jahr 40 Fahrzeuge zugerechnet, während Porsche sogar durch 43 Fahrzeuge vertreten wird. Insgesamt 12 Mobile tragen die vier Ringe der Ingolstädter im Grill, während den Stern aus Stuttgart 10 Fahrzeuge – ausschließlich GT3 und GT4 – durch die Eifel chauffieren. Renault ist 2018 nur noch ganze fünf Mal vertreten, einer davon ist der RS.01 des GTronix 360 Team mcchip-dkr. Lamborghini reichert die Starterliste mit drei Fahrzeugen an, ebenso die britische Nobelmarke Aston Martin und Toyotas Highclass-Label Lexus. Toyota selbst wird sieben Mal in der Liste geführt.
Mit den zwei Calibras wird TJ-Racing zwei der sieben genannten Opel stellen. Einer der Rüsselsheimer ist dabei der ewige Fuchsschwanz, der Opel Manta.
Weitere Marken in der Liste sind: Peugeot (ein 308 Racing Cup), Seat (zwei Cupra TCR), KTM (drei X-Bow), Volkswagen (ein Golf VII TCR, ein Golf V R-Line GTI), Ford (zwei Mustang, ein Focus), der fast schon legendäre Subaru WRX STi, die giftgrüne „skate-aid“ Chrysler Dodge Viper, ein SCG003c und zwei Hyundai i30N TCR.
Den Auftakt des 24h-Rennens am Nürburgring bilden die Adenauer Racedays am Mittwoch (09.05.2018) vor dem Rennwochenende. Hier haben Fans die Möglichkeit, die Fahrer und Fahrzeuge hautnah in der Innenstadt von Adenau live zu erleben.
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Hallo zusammen,
ich glaube nicht das der Grund der E-Motorsport der Grund des Ausstiegs bzw. der Nichtteilnahme einiger Teams ist.
Wir sprechen hier von Langstreckenrennen. Ich denke nicht das es in den nächsten Jahren für ein E-Fahrzeug möglich sein wird, insbesondere nicht auf der Nordschleife.
Das große Werksteams sich zurückziehen kann mehrere Gründe haben.
Der ein oder andere Hersteller hat den Rotstift angesetzt und da ist nun mal der Motorsport und die Weiterentwicklung der GT 3 Renner im Fokus. In den letzten Jahren ist ein Zuwachs an Serien nahen Fahrzeugen insbes. TCR und GT4 Klasse zu beobachten.
Ich denke eine schöne Entwicklung und auch spannender Rennsport., insbes wenn man sich die Rundenzeiten dieser Fahrzeuge einmal anschaut.
Die einen kommen die anderen gehen. So ist das nun mal.
Viele Grüße aus Remscheid
Jörg