Als schneller und talentierter Fahrer ist David Pittard dieses Jahr bei Walkenhorst Motorsport im BMW M6 GT3 unterwegs gewesen. Für LSR-Freun.de erzählt der 26-Jährige Brite über seine bisherige Karriere.

LSR-Freun.de: Hallo David. Vielen Dank schon mal vorab, dass Du Dir die Zeit für die Leser in Deutschland nimmst. Wie kamst Du zum Motorsport?
David: Ja Hallo. Vielen Dank, dass ihr mir die Möglichkeit gebt, mich in Deutschland weiter zu präsentieren.
Ich fahre seit etwa 18 Jahren Rennen. Neben meinem Studium als Motorsport-Ingenieur in London bin ich 2011 meine erste volle Saison gefahren. Gleich in der zweiten Saison konnte ich dann 2012 die „British Endurance Championship“ also die Langstreckenmeisterschaft in Großbritannien, in einem Porsche 911 Carrera-Cup Auto gewinnen.

Das war mit zwanzig Jahren schon ein großer Erfolg. Was kam als nächster Schritt?
2013 ging ich einen weiteren Schritt meiner Rennfahrerkarriere entgegen – im Ginetta Sportscup. Die Saison bin ich nicht vollständig gefahren, konnte aber in der GT5 Wertung einige Rennen gewinnen und schloss am Ende auf dem fünften Platz die Meisterschaft ab. In diesem Jahr wurde ich auch vom British Racing Drivers Club (BRDC) mit dem „Rising Star“ – also einem „aufkommendem Stern“ – ausgezeichnet.
Die Nächste Stufe der Leiter war dann 2014 im Ginetta GT4 Supercup. Diese beendete ich als zweiter der Meisterschaft mit einigen Siegen und den meisten schnellen Rennrunden. In diesem Jahr war ich auch Teil der KX Energy Academy, welche von der britischen Supermarktkette Tesco unterstützt wurde. Mein Mentor war kein geringerer als Jason Plato, eine britische Tourenwagen-Legende und mehrfacher BTCC Champion.

In den Jahren 2015 und 2016 konnte ich wieder keine volle Saison bestreiten. Ich hatte jedoch die Chance einige Langstreckenrennen weltweit zu fahren und in Amerika einige Podiumsplätze zu gewinnen. Ebenso fuhr ich das 24h-Rennen in Silverstone.

Das ist eine solide Basis an Erfahrung die Du dann weiter ausbauen konntest, wo?
2017 fuhr ich die gesamte Saison in der British GT Championship bei Lanan Racing in der Ginetta G55 GT4 mit Alex Reed zusammen. Das Auftaktrennen gewannen wir und über die ganze Saison jagten wir dem Meistertitel hinterher, nach dem letzten Rennen beendeten wir die GT4 Meisterschaft auf dem dritten Gesamtplatz.

Du bist auch in den historischen Autos unterwegs, was fährst Du da?
Neben den modernen GT4 Autos fuhr ich in der FIA Historic Sportscar Championship in einem 1970er Chevron B8 und bei den European-Masters bei der „Pre-66“ Serie mit. Mein Teamkollege Graham Wilson und ich gewannen im Lotus Elan 26R diese Serie, ebenso zwei mal die 6h von Spa Francorchamps.

Dann, in dieser 2018er Saison kam wohl Dein größter Schritt mit der Teilnahme an der VLN-Langstreckenmeisterschaft im Team von Walkenhorst-Motorsport. Wie war Dein erstes GT3-Jahr?
Ich ging an den Nürburgring um mich mit den weltbesten Piloten auf der schwersten Rennstrecke der Welt, voran die größten deutschen Automobilhersteller, zu messen. Blicke ich auf das Jahr zurück, war dies die beste Entscheidung das zu wagen.
In meiner bisherigen Karriere war ich, egal in welcher Klasse, immer wettbewerbsfähig und erfolgreich. So gab ich mir selbst die größte Herausforderung, in Form des Einstiegs in die GT3-Klasse auf dem Nürburgring. Mein klares Ziel war, die Aufmerksamkeit der Werke zu bekommen um dann hoffentlich als Werksfahrer eine professionelle Karriere im GT-Rennsport mit einem Langzeitvertrag zu schaffen.

Das mit dem „Aufmerksamkeit bekommen“ ging dann auch recht schnell…
Ja, der Höhepunkt der Saison war bereits bei VLN 6 mein Erreichen der Pole Position. Ich hatte ja so etwas erhofft, aber dann gleich bei meinem dritten Rennen in einem GT3 und meinem vierten VLN Rennen überhaupt gleich ganz vorne zu landen war toll.
Jaco’s Paddock und Walkenhorst Motorsport waren eine fantastische Hilfe beim Erlangen des Permits und meiner Entwicklung zu einem der schnellsten GT3-Piloten in der zweiten Saisonhälfte. Leider konnten wir aufgrund technischer Probleme keine Gesamtsiege erreichen, es waren aber beeindruckende Leistungen in der Pro-AM Klasse zu verzeichnen.

Wie bereitest Du dich auf die Rennen vor und wie siehst Du die weitere Karriere?
Mein größtes Ziel ist es GT3-Werksfahrer für einen großen Hersteller zu werden mit dem ich dann die drei bekanntesten und wichtigsten Rennen der Welt gewinnen kann: Die 24h-Nürburgring, die 24h-Le Mans und die 24h-Spa Francorchamps.

Nebenher arbeite ich als Instruktor und Coach für Rennteams, Sportwagenbesitzer und anderen Nachwuchspiloten in ganz Europa. Es macht mir Spaß anderen beim Erreichen ihrer Ziele zu helfen und mein bisheriges Wissen weiter zu geben.

In der Freizeit bin ich ein ehrgeiziger Läufer, Radfahrer und Schwimmer um mich für die Rennen fit zu halten und meine „kämpferische Ader“ anzutreiben.
Ich bin auch sehr aktiv mit meinem Youtube-VLOG bei dem ich über meine Rennabenteuer berichte. Wer mir folgen möchte kann dies unter meinem Youtube-Kanal, bei Instagram, Twitter oder Facebook. Ich freue mich über weitere Follower.

Hast Du schon Pläne für die kommende Saison?
Ich will auf jeden Fall wieder zurück in die VLN kommen. Und beim ADAC Zurich 24h Nürburgring will ich 2019 auch starten. Allerdings ist hierfür noch nichts bestätigt. Sobald sich da jedoch etwas ergibt, lass ich es euch umgehend wissen.

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Dieser Beitrag wurde von verfasst.

Lutz Rodrigues Do Nascimento wurde in den 70er Jahren vom Motorsport-Virus infiziert, sein Onkel war im Porsche-Werk Weissach tätig und nahm ihn damals schon mit zu den Rennfahrzeugen. Seit 2011 ist er regelmäßig am Nürburgring bei der VLN mit der Kamera vor Ort und konnte sich somit ein Netzwerk an Bekanntschaften zu Teams, Fahrern und der Streckensicherung knüpfen. Seit März 2017 ist Lutz Teil der LSR-Freun.de und gilt als unser Draht zu den Teams und Fahrern. Mit Fotos und Stories aus den engsten Kreisen sorgt er immer wieder für staunende Gesichter.
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