VLN-Fans kennen den markant-roten Ferrari 458 mit dem NGK-Aufkleber nur zu gut. Dahinter steckt das Racong One Team aus Andernach. Wir nutzten die Möglichkeit, zusammen mit Teamchef Martin Kohlhaas in die vergangene Saison zu schauen.

Martin Kohlhaas: „Ganz grob gesagt sind wir sehr glücklich mit dem Verlauf der abgelaufenen Saison. Wir sind in diesem Jahr in zwei sehr unterschiedlichen Rennserien an den Start gegangen.“
„Einmal in der Langstreckenmeisterschaft VLN am Nürburgring mit dem Ferrari in der SP8. Mittlerweile sind wir im vierten Jahr mit einem Ferrari 458 in dieser Klasse unterwegs. Für 2017 hatten wir allerdings ein neues Auto auf den Erfahrungen der letzten Jahre aufgebaut. Größter Unterschied aus technischer Sicht war der Faktor Reifen. Wir sind unserem Reifenpartner Dunlop treu geblieben, haben jedoch die Reifenbreite deutlich vergrößert. Das Doppelkupplungsgetriebe musste einem sequentiellen Renngetriebe weichen und wir installierten eine besser einstellbare Traktionskontrolle und ABS.“
„All diese Modifikationen haben es unseren drei Fahrern erheblich leichter gemacht, das Auto im Trockenen aber auch speziell bei kalten und nassen Wetter zu bewegen. Natürlich ist das neue 2017er Auto auch gut 10 sec. schneller geworden. Mit 6 Siegen bei neun Rennen muss ich nicht wirklich betonen wie glücklich wir mit dem Saisonergebnis in der VLN sind.“
hohe Leistungsdichte in der TCR
„Unser zweites Betätigungsfeld war die TCR Germany in der wir mit 2 AUDI RS3 und einem GOLF GTI an den Start gegangen sind. Besonders stolz sind wir darauf das wir bereits im Premieren Jahr der TCR Germany 2016 schon erfolgreich unterwegs waren und nun daran anknöpfen konnten. Bei 44 Startern und diesem engen Feld nicht selbstverständlich, oft haben nur hundertstel Sekunden auf eine Runde kostbare Startplätze gekostet. Bis zum Sachsenring – das vorletzte Rennen – sind wir auch um die Meisterschaft mitgefahren. Leider haben wir am Sachsenring wertvolle Punkte liegen lassen und konnten dennoch mit Niels Langeveld die Fahrer- und Teamwertung mit P5 beenden. Aufgrund der hohen Leistungsdichte und der Starterzahl in dieser Serie sind wir aber auch hier sehr zufrieden.“
„In beiden Serien hatten wir keine technische Schwierigkeiten und vor allen keinen großen Unfall. Somit konnten wir natürlich in unserem normalen Fahrplan bleiben und hatten Kapazitäten für Testtage und anderen Events. Wir sind also mit dem Jahr 2017 und den Rennergebnissen sehr zufrieden.“

„In dieser Saison gab es einige Höhepunkte. Abgesehen von den Podiumsplatzierungen, gab es natürlich auch im alltäglichen Bereich des Teams viel Neues und Aufregendes. Angefangen im Februar – als wir in Italien den neuen Ferrari abgeholt haben und auf der Rücktour direkt die zwei TCR Autos bei Audi Sport in Neuburg an der Donau eingeladen haben.“
„Im März kam dann der nächste große Schritt, mit der Anschaffung eines zweiten Racetrailers. Parallel haben wir unsere Werkstatt vergrößert und modernisiert. Im Juni konnten wir dann unsere Idee vom eigenen Bearbeitungs- und Produktionsbetrieb umsetzten. Direkt neben unserem Workshop gibt es nun die racing one – production. Hier können wir mittels CAD Bearbeitungszentrum und weiteren Maschinen alle unsere Ideen oder auch die Wünsche anderer Teams umsetzen. Somit hatten wir auch im alltäglichen Betrieb – neben den Rennwochenenden – viel zu tun.“
Weltpremiere mit dem Audi S3 LMS TCR
„Motorsportlich haben wir dann in Oschersleben zum dritten Rennwochenende in der TCR ein großes Ausrufezeichen gesetzt. Wir haben die erste Poleposition und den ersten Sieg für Audi in der TCR weltweit geholt. Für mich als Teamchef ist das sicherlich ein Highlight der diesjährigen Rennsaison! Jeder im Team hat dafür sehr hart gearbeitet. Umso schöner ist es dann, zu sehen, wie in solchen Momenten jedem die Last von den Schultern fällt. “
Wie sieht die Zukunft von Racing One aus? Wo werden wir das Team und Sie in den kommenden Jahren, allen voran 2018 wieder sehen?
„Der letzte Renneinsatz ist gerade einmal drei Wochen her. Die Planungen für 2018 sind zur Zeit erst am Entstehen. Was man zum jetzigen Zeitpunkt jedoch verlässlich sagen kann ist, dass wir der VLN und der TCR erhalten bleiben werden. In der VLN werden wir wieder wie gewohnt mit dem Ferrari antreten, die Fahrerpaarung steht aber noch aus. “
„Ebenso werden wir auch wieder mit der Marke Audi in der TCR Germany antreten. Ziel ist es, vier Autos an Start zu bringen und mit mindestens zwei Autos um den Titel mitzukämpfen. Für beide Serien sind wir zur Zeit mit potentiellen Fahren in Verhandlungen, gerne nehmen wir natürlich auch noch Anfragen entgegen.“
„Kurzfristig liegt der Fokus im Moment auf unserem Wintertestprogramm und eventuellen Gaststarts in den sogenannten Winterserien. Als Ausblick für 2018 ist die GT4 European Series für uns sehr interessant, hier haben wir mit Audi Sport – die uns auch die TCR Autos liefern – auch den richtigen Partner an der Hand.“
Neues Betätigungsfeld in der GT4 European Series für Racing One

„Warten wir mal ab was die nächsten Wintermonate bringen. Aufgrund unseres Ursprungs und Entstehung des Teams sowie der Mitarbeiter die das Team prägen, sehe ich uns auch eher als Endurance-Team. Ich würde mich freuen wenn wir auch in der GT4-Meisterschaft unsere Fähigkeiten beweisen könnten. “
„Langfristig versuchen wir uns am Markt weiter zu etablieren und weitere nachweisbare Erfolge einzufahren.“
Welche Winterserien werden das sein? Und mit welchen Fahrzeugen werden Sie an den Start gehen?
„Zur Zeit arbeiten wir mit Hochdruck daran alle Einsatzfahrzeuge und Equipment gründlich zu revidieren, um möglichst bald wieder 100% einsatzfähig zu sein.“
„Was die TCR-Autos angeht stehen wir mit einigen Fahrern für die TCR Middle-East und eventuell den 24h Dubai in Verhandlungen, bis dato ist aber noch nichts fix. Wenn dann der Entschluss in den nächsten Tagen positiv ausfällt wollen wir natürlich direkt starten können. “
„Mit unseren holländischen Fahrern steht gerade der Wintercup in Zandvoort zur Diskussion. Beschlossen ist auf jeden Fall, dass wir mit zwei Ferrari und mindestens einem TCR Auto Richtung Süden ziehen, Anfang Dezember. In Spanien und Portugal werden wir dann unseren bestehenden Fahrern und möglichen Neukunden die Chance anbieten, die lange Winterzeit zu überbrücken. Auch unsere Sponsoren nehmen diese Möglichkeit in Form von Incentives wie Taxifahrten oft und gerne dankend an.“
Über Martin Kohlhaas
Der gebürtige Andernacher, Martin Kohlhaas (geb. 28. Juli 1978), lebt den Motorsport seit jungen Jahren. Nicht erstaunlich also, dass er sich auch in seiner Freizeit mit schnellen Autos und vielen PS beschäftigt. 2006 gründete der gelernte Industriekaufmann dann Racing One. Anfangs als Einzelunternehmer unterwegs – unter anderem als Projektleiter der Ferrari Challenge powered by racing one, sollte 2011 die Racing One GmbH entstehen. Bis heute bietet das Unternehmen, neben eigenen Renneinsätzen in der VLN, DMV GTC, TCR Germany oder im BMW Cup Belgium, auch Motorsport-Erlebnisse in Kooperation mit Jochen Schweizer und mydays an. Die Racing One GmbH hat sich hierbei auf die Organisation und Durchführung von Incentives und Kundenveranstaltungen spezialisiert und bietet mit Ihren Produkten „Motorsport für Jedermann“
In eigener Sache:
Du hast den Beitrag bis zum Schluss gelesen? Hat er Dir gefallen? Wenn Du die LSR-Freun.de unterstützen möchtest, kannst Du das mit einem Abonnement bei SteadyHQ tun.
Damit hilfst Du uns, auch in Zukunft erstklassige Berichte, Dokumentationen und Reportagen aus der Welt der Langstreckenrennen zu erarbeiten und zu erstellen.

Die LSR-Freun.de sagen Danke!