Erneut haben ACO und FIA die Equivalence of Technology für die LMP1-Fahrzeuge angepasst. Welch Überraschung, dass die Toyotas für den Testtag am 03. Juni erneut mehr Zuspruch erhalten, in dem die Privatiers weiter geschwächt werden.
Dem Bulletin zu Folge müssen die Nicht-Hybriden im Vergleich zum Eröffnungsrennen vor zwei Wochen im belgischen Spa-Francorchamps mit geringerem Kraftstoffdurchlauf klar kommen. So werden die Privatiers mit 108 kg Benzin pro Stunde vorlieb nehmen müssen, statt bisher 110 kg/h, während der Durchfluss beim Toyota TS050 Hybrid unverändert bei 80 kg bleibt.
Dem verlautend, scheinen FIA und ACO alles daran zu geben, dass die beiden Werksfahrzeuge von Toyota Gazoo Racing eine halbe Sekunde schneller fahren, als die private Konkurrenz. Die genaue Menge, die den Teams beim 24h-Rennen an der Sarthe zur Verfügung steht, wird erst nach dem Testtag am 03. Juni bekanntgegeben. Die Regelmacher beharrten darauf, dass diese Änderung helfen sollen, die erforderliche Länge von 17 Runden für die Privatfahrer zu erreichen, anstatt die Leistung zu reduzieren. Einige Fahrer und Teams schüttelten bereits im Vorfeld der 6h von Spa mit den Köpfen und sind auch jetzt nicht sonderlich amused über diese Entscheidung und gaben an, dass sie Mühe hätten, dass Limit nicht zu überschreiten.
Der ACO behält sich das Recht vor, das EoT zwischen dem Test und dem Rennen in Le Mans zu ändern, sodass die Leistung der Privatiers und der Toyotas auszuglichener sei, die eh nach verschiedenen Regelwerken liefen. Neben der Durchflussmenge und der Tankmenge wird nach dem Testtag auch die Durchflussmenge des Betankungsbegrenzers bekannt gegeben.
Beim 24h-Rennen am Nürburgring am vergangenen Wochenende am Nürburgring machte sich der ehemalige Audi- und Porsche-LMP1-Werkspilot bei den Kollegen von Motorsport.com Luft: „Mal sehen, was sie mit der EoT machen. Nach dem Regelwerk dürfen wir nicht schneller als sie (Toyota) fahren. Also ist die einzige Strategie konsistent und zuverlässig zu fahren. Lotterer wird in diesem Jahr zusammen mit Neel Jani (ebenfalls ehemals Porsche-LMP1-Pilot) und Bruno Senna für Rebellion Racing in Le Mans an den Start gehen. Entsprechend seiner Erfahrung weiß Lotterer: „Wenn sie ein Problem haben, ist es möglich, Toyota zu schlagen. Aber es hängt davon ab, wie groß das Problem ist. Im reinen Tempo sind sie nicht schlagbar.“
Jedes nicht-hybride LMP1-Auto, das eine höhere Geschwindigkeit erreicht, als geplant, wird bestraft, da dies eine Verzerrung des EoT bedeuten würde. Lotterer setzt nach: „Es ist ziemlich schwer zu verstehen [für die Fans]. Ich denke nicht, dass sie das überhaupt wissen sollten, weil es ziemlich traurig ist eine Regel zu haben, in der man nicht schneller fahren darf als jemand anderes.“
Rundumschlag in der BoP in den GTE-Klassen

Auch die GTE-Fahrzeuge kommen bei der Balance of Performance nicht gut weg. Während alle Autos Leistungsreduzierungen und Gewichtszunahmen hinnehmen haben, ist der Aston Martin Vantage GTE am wenigsten betroffen – mit nur einer leichten Reduktion des Ladedrucks und einer 5 kg schweren Zuladung beim Minimalgewicht. Der neue M8 GTE von BMW, der auch in Belgien Probleme hatte, erhielt im Vergleich zum Aston 13 kg zusätzliches Gewicht und eine etwas umfangreichere Leistungsreduzierung. Sowohl der Aston als auch der BMW liegen jetzt bei 1268 kg, verglichen mit dem 1280 kg des Ford GT, der bereits in Spa 25-kg Zusatzgewicht erhielt und mit weniger Ladedruck zurechtkommen musste.
Auch der Ferrari F488 GTE erhält ein Zusatzgewicht von 11 kg, während der Porsche 911 RSR 17 kg zuladen muss und 0,6mm kleinere Luftmengenbegrenzer montieren muss. Die Corvette C7.R wird mit 1244 kg Gesamtgewicht zu den leichtfüssigeren Fahrzeugen gehören.
Auch die Treibstoffkapazität wurde angepasst, um die maximale Stintlänge in Le Mans auf 14 Runden zu begrenzen. Laut dem Bulletin „können die Teams unter allen Bedingungen nicht mehr als 14 Runden fahren“ und sind zudem über eine eigene Tankreserve auf 35 Sekunden begrenzt. Gleiche Stintlänge gilt auch für die GTE-Am Fahrzeuge, die zudem eine Mindestbetankungszeit von 45 Sekunden in Kauf nehmen müssen.
Auch die GTE-Am-Fahrzeuge haben in der BoP ihren Senf abbekommen. Neben klassenweiter Leistungsreduktion werden der Aston Martin und der Porsche 911 RSR einen 0,6 mm kleineren Luftmengenbegrenzer erhalten. Während der turbogeladene Ferrari 4 kg Gewicht auspacken darf, werden die Porsche diese 4kg wieder zuladen.
Unklar ist im Moment, wie lange die BoP gelten wird und sie auch im August in Silverstone gelte. Aktuell sieht das Bulletin als Zeitraum „bis auf weiteres“ vor. Im vergangenen Jahr galt die Le Mans-spezifische BoP nur zum 24h-Rennen an der Sarthe. Anpassungen kann es allerdings auch noch mal nach dem Testtag am 03. Juni geben. Nebenbei bemerkt waren die zwei Verlierer der BoP – Aston Martin und BMW – die einzigen TEams unter den Herstellern, die auf ein Zurücksetzen der automatischen Balance of Performance drängten.
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