Als der Toyota mit der Nummer 5 und Kazuki Nakajima am Steuer 2016 in Führung liegend in der letzten Runde ausschied, waren sich alle Experten und Fans einig: Diese Dramatik und das Pech in der Geschichte von Le Mans sei einmalig und mehr Pech kann man eigentlich gar nicht haben.
Noch dazu, als bekannt wurde, dass der Defekt eines einer Steckverbindung zwischen Turbolader und Ladeluftkühler dafür verantwortlich war. Doch das Rennen 2017 hat uns alle eines besseren belehrt. Der Fluch von Toyota beim Langstreckenklassiker in Le Mans hat seine ganze Härte gezeigt.
An der #8 geht ein Teil an der Elektroeinheit kaputt, was offensichtlich vorher noch nie kaputt gegangen war. Gleiches Statement kam aber auch aus der Porsche Box, den Schaden an der Elektroeinheit des Porsche mit der #2 betreffend. So das die Vermutung nahe liegt, dass eventuell doch ein Bauteil der Elektroeinheit bei der extremen Hitze und Belastung am Wochenende kaputt gegangen ist. Eventuell sogar bei Toyota und Porsche das gleiche Teil ? Dies bleibt aber Spekulation. Technische Defekte, auch solche die vorher noch nie aufgetreten waren gibt es schon seit es Rennsport und ins besondere das 24h Rennen von Le Mans gibt.
Auch der Totalausfall des Toyota mit der #9, kann man noch als „ passiert eben „ im Rennsport verbuchen. Dass Gummistücke des aufgrund einer Berührung mit dem Manor LMP2 Fahrzeug geplatzten Reifens den Öl kühler kaputt geschlagen haben, kann man eventuell sogar als verbesserungswürdiges technisches Detail benennen. Denn ein Reifen kann gerade in Le Mans, wo die Reifen einer ganz besonderen Belastung ausgesetzt sind immer platzen können. Und dann sollte der Rest des Autos eigentlich schon so konstruiert sein , dass die Bestandteile des Reifens nicht das ganze Auto lahm legen können.
Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu
Der Ausfall der #7 allerdings, vor allem der verursachende Umstand, lässt aber schon fast vermuten, dass irgendwo, irgendjemand eine Nadel in eine Voodoo Pupe gesteckt hat mit dem Ziel die #7 zu zerstören. Was war passiert? Die nackte technische Analyse des Problems diagnostiziert zunächst eine defekte Kupplung, die der Grund dafür war, dass Kamui Kobayashi nach der Freigabe des Rennens, nach der Safety-Car Phase keinen Vortrieb mehr hatte.
Aber warum die Kupplung kaputt gegangen war, dass grenzt schon an bösen Zauber. Toyota Technik Chef Pascal Vasselon sagte im Interview „Es ist unfassbar, aber wir haben es auf Video“. Offensichtlich hatte ein als Streckenposten verkleideter Mann, dem nach einem Boxenstopp am Boxenausgang wartenden Kamui Kobayashi die Ausfahrt freigegeben, obwohl die Ausfahrt aus der Box aufgrund der zu diesem Zeitpunkt laufenden Safety-Car Phase noch nicht möglich war. Als die Toyota Box sah, dass Kobayashi ansetzte los zu fahren stoppten sie diesen sofort per Funkspruch.
Eigentlich soweit auch kein Problem, aber hier schlägt nun die komplizierte Technik der Hybrid Boliden zu. Pascal Vasselon erklärt, dass die Kupplung des TS050 nicht dafür gebaut ist mit dem Fahrzeug aus dem Stand, direkt mit dem Verbrenner anzufahren. Im Normalfall ist es so dass die Fahrzeuge im Boxenmodus elektrisch anfahren und bei 80 km /h die Kupplung betätigt wird. Also nicht aus dem Stand.
Durch die Verwirrung, aufgrund der falschen Boxenfreigabe für Kobayashi wurde die Kupplung mehrfach im Stand betätigt, was in letzter Konsequenz zum Defekt der Kupplung geführt hat. Auch für Kobayashi ist der kuriose Ausfall „sehr enttäuschend. Kobayashi: „Das Auto lief sehr gut und wir hatten uns schon einen gewissen Vorsprung aufbaut. Dann hatte ich nach der Safety-Car Phase einfach keine Leistung mehr.
Die Frage, die sich die Organisatoren stellen müssen, ist sicher wie kommt ein wildfremder, als Streckenposten verkleideter Mann, in Le Mans an die Boxenausfahrt? Dies ist kein Bereich wo jeder nach Lust und Laune hinlaufen kann. Und es ist davon auszugehen dass es an der Box in Le Mans, mehr als genug Marshalls gibt die mit Argusaugen überwachen wer sich da wo in der Boxengasse aufhält. Mittlerweile weiß man jedoch, dass es sich bei dem Unbekannten um den LMP2 Fahrer Vincent Capillaire handelt, der für das Algarve-Pro-Team am Start war. Es könnte sich allerdings auch um ein bedauerliches Missverständnis handeln und der Toyota Fahrer hat Capillaire aufgrund des orangenen Fahreranzugs des Teams Algarve-Pro für einen Streckenposten gehalten. Wie auch immer es war, Toyota bleibt am Ende nur die Enttäuschung über den verlorenen Sieg.
Toyota hat allerdings direkt nach dem Rennen angekündigt, nächstes Jahr wieder an der Sarthe anzutreten um dann endlich die schwarze Serie für das Team zu beenden.
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Ein Kommentar zu “Der Fluch von Toyota in Le Mans”