Positive Nachrichten aus Italien: Alessandro Zanardi durfte nach 76 Tagen in der Rehabilitationsklinik wieder nach hause, so berichtet das Giornale di Vicenza soeben. Zanardi musste nach einem Brand in seinem Privatanwesen erneut ins Krankenhaus und verbrachte die Wochen danach in Vicenza in der Klinik San Bortolo bis zur weiteren Genesung. „Der Patient ist stabilisiert“, erklärt Chefarzt Dr. Giannettore Bertagnoni gegenüber dem Giornale di Vicenza.

Der Italiener hatte am 19. Juni 2020 einen schweren Unfall als er mit seinem Handbike unterwegs war. Sein Zustand war lange kritisch bis er nach mehreren Operationen kurz vor Weihnachten 2021 zu seiner Familie durfte. Als Anfang August 2022 die Solaranlage seines Anwesens brannte musste Zanardi in die San Bortolo Klinik da seine für die Behandlung nötigen Geräte beschädigt wurden. Das Feuer, das in dem Haus in Noventa ausbrach, hatte die Photovoltaikanlage außer Betrieb gesetzt, an die die Geräte angeschlossen sind, die Alex benutzt, um seinen Weg der langsamen Rückkehr zu einer ausreichenden Normalität fortzusetzen. Daher beschloss seine Frau, wie bereits erwähnt, ihn nach Vicenza zurückzubringen, in das medizinische und menschliche Umfeld, in dem Bertagnoni und sein Team dank der vielen Fähigkeiten, der Pflegephilosophie und der in der Abteilung verwendeten Geräte alles getan hatten, um Alex wieder zu einer Aussicht auf Genesung zu verhelfen.
In den vergangenen Wochen hat Zanardi alle möglichen Behandlungen durch das medizinische und fachärztliche Team eines Spitzenzentrums wie dem in Vicenza erhalten, das auf wissenschaftlicher Ebene wahrscheinlich das anerkannteste in Italien ist und auch in Europa einen guten Ruf genießt. Aus diesem Grund wollten Daniela Manni, die Ehefrau des ehemaligen Motorrad- und Handbike-Champions, und ihr Sohn Niccolò, die sich bereits im April 2021 zur körperlichen und kognitiven Genesung von Alex aus Bologna an Vicenza gewandt hatten, ihn am 2. August nach dem Brand in seiner Villa in Noventa Padovana zurück nach San Bortolo zu bringen, in eine Abteilung, „die auch in Zukunft sein medizinischer Bezugspunkt sein wird“, so Dr. Bertagnoni.
Auch bei dieser zweiten Einweisung in das Rehabilitationszentrum des Berici-Krankenhauses war Zanardi von einem undurchdringlichen Vorhang der Verschwiegenheit umgeben, wie es seine Familie immer gefordert hatte, um seine Privatsphäre zu schützen und die wirksamsten neurologischen und physikalischen Therapien innerhalb dieser Blase zu fördern. Und auch diesmal war es der Chefarzt selbst, der in dem gepanzerten Raum, in dem sich Physiotherapeuten, Krankengymnasten, Logopäden und Krankenschwestern abwechselten, Tag für Tag persönlich den Genesungsplan verfolgte. In diesen Monaten“, so Bertagnoni weiter, „bestand unser Hauptziel darin, den allgemeinen klinischen Zustand von Zanardi zu stabilisieren. Gleichzeitig haben wir aber auch das Rehabilitationsprogramm fortgesetzt, das er während seines ersten Krankenhausaufenthalts absolviert hat“.

So öffneten sich die Türen der Station erneut für einen zweiten, viel kürzeren Aufenthalt als den ersten, der von April bis Heiligabend letzten Jahres mitten in der Covid-Ära dauerte. Von Vicenza aus reiste Zanardi mit Dankesworten seiner Daniela ab, nachdem er mindestens anderthalb Jahre lang in Kliniken und Krankenhäusern unterwegs gewesen war. Für ihn war es die x-te Herausforderung in einem Leben, in dem das Schicksal Hinterhalte gelegt hat, vor denen jeder hätte kapitulieren müssen und aus denen es ihm gelungen ist, sich zu befreien.
Zanardi und die unglücklichen Unfälle

Zunächst der dramatische 15. September 2001, als ihm nach einem schrecklichen Unfall auf dem Lausitzring in Deutschland die Beine amputiert werden mussten. Dann, am 19. Juni 2020 in einer Kurve auf der Straße zwischen Pienza und San Quirico d’Orcia in der Toskana, in den Hügeln von Siena, wo Alex mit einem Lastwagen zusammenstieß und sich schwerste Verletzungen zuzog.
Dazwischen kehrte er zum Sport zurück, gewann vier Goldmedaillen bei den Spielen 2012 in London und 2016 in Rio und wurde zu einem Symbol der paralympischen Bewegung. Nun besteht die Hoffnung, sein fröhliches und ansteckendes Lächeln bald wiederzusehen.
Zitat- und Informationsquelle: Giornale di Vicenza
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