Für die Schweizer Mannschaft Stanco & Tanner Motorsport konnte es in der Debüt-Saison nicht besser laufen. Klassensieg im ersten Anlauf. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten.
Die VLN-Saison 2017 sollte für Stefan Tanner und Angelo Stanco eine Herausforderung darstellen. Vor allem im Bezug auf die Nordschleife. Das Schweizer Rennsportteam mit den Stammfahrern Sandro Rothenberger und Luigi Stanco gewann die Debüt-Saison in der VLN 2017 souverän – mit 5 Siegen, 6 Polepositions und je einem 3. und 4. Platz.
Luigi Stanco: “Das hätten wir uns nie erträumt. Als Newcomer-Team hier gleich den Klassensieg einzufahren, ist ein sensationeller Erfolg!” Sandro Rothenberger fügt hinzu: “Das Team um Angelo Stanco hat einen perfekten Job gemacht und uns jederzeit ein top vorbereiteten Clio 4 Endurance hingestellt. Wir sind sehr happy”.
Angelo Stanco und Stefan Tanner, die alles in Winterthur geplant und vorbereitet hatten, sind ebenfalls sehr zufrieden: “Wir hatten die ganze Saison keinen einzigen technischen Ausfall und keinen einzigen Unfall. Das ganze Paket hat einfach gestimmt. Top Job von den Fahrern, die sich enorm gesteigert haben”.
Die Zukunft der Mannschaft scheint indes noch ungewiss. Nach dem 24h-Rennen im Mai hat der Nürburgring und die angebundene Nordschleife keinen guten Eindruck bei den zwei Schweizern hinterlassen. Doch das Problem sei nicht die Strecke selbst. Das Problem sehen die Rennsportprofis im deutschen Motorsportbund und seiner augenscheinlichen Willkür in der Entscheidungspolitik.
Stefan Tanner: “Wir haben nach dem DMSB-Debakel um Luigi Stanco am 24h Nürburgring 2017 einen Schlussstrich gezogen und entschieden, uns vom Nürburgring zurück zu ziehen. Wir werden 2018 bereits im Januar am 24h Dubai mit zwei TCR Fahrzeugen an den Start gehen und bevorzugt in der Creventic Serie fahren. Einzelne Starts am Nürburgring sind nicht ausgeschlossen.”
Kein Permit A für Luigi Stanco zum 24h-Rennen
Zur Erinnerung: Luigi Stanco erhielt im Mai keine Starterlaubnis, weil er die Nordschleifen-Permit nicht bestand. In einem langwierigen Prozess vor dem 24h-Rennen entschied sich das Gremium – bestehend Karl Mauer, Michael Günther und Walther Hornung – gegen ein Permit für den Schweizer Profi. Auch das Hinwirken der Fahrer-AG – allen Voran Olaf Manthey und Dirk Adorf – zeigte wenig Wirkung. Stanco konnte seinerzeit das Permit leider nur über die Abstimmung – die einstimmig ausfallen muss – erreichen, da er nicht das vollständige Ergebnis erreichte, das zu einem Permit A notwendig sei. Vorraussetzung für eben jenes Permit sind mindesten 18 gefahrene Runden auf der Nordschleife in mindestens zwei verschiedenen Rennen und jeweils ein Top 75% Ergebnis in der Klasse – in den letzten 2 Jahren.
Dem Schweizer Rennprofi fehlten im Mai 2017 ein gewertetes Rennen in der Top 75%, weswegen das Gremium in Aktion trat und über das Permit entscheiden sollten. Während sich Mauer anfangs enthielt und nach Hinzuwirken der Fahrer-AG doch für die Erteilung stimmte, entschieden sich Günther und Hornung gegen eine Erteilung. Auch Hornung änderte später seine Meinung und entschied sich für eine Erteilung. Michael Günther blieb bei seiner Entscheidung und wart bis zum 24h-Rennen bzgl. dieses Themas nicht mehr gehört und gesehen, was einen Start von Luigi Stanco untersagte. Selbst der Aufklärungsversuch Patrick Falks vom Schweizer ASN und Anrufversuche von Olaf Manthey halfen nicht, Günther eventuell doch noch in seiner Entscheidung beeinflussen zu können.
Noch heute warten die Schweizer auf eine Reaktion von Michael Günther. Auch eine trotzig ausgestellte Rechnung über den verlorenen Gegenwert von 12.000 EUR an den DMSB verhalf letztlich nicht zu dem gewünschten Dammbruch und der Klärung des Falls. Final sorgte der finanzielle Verlust vielmehr dafür, dass man zum neunten Lauf 2017 nicht mehr starten konnte. Für Stefan Tanner steht fest: „Wir haben als Team mit dem Nürburgring abgeschlossen. Nächstes Jahr fahren wir dort wo wir Willkommen sind.“
Ob und wie hier irgendwann eine Einigung herbeigeführt werden kann und wird, steht im Moment in den Sternen. Für Karl Mauer ist heute – wie vor fünf Monaten – klar: „Wenn einer dagegen stimmt, dann gibts keine Permit.“ Warum Günther sich gegen eine Permit entschied konnte Mauer auch im Gespräch mit LSR-Freun.de nicht sagen.
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