Jeder hat sie schon mal gesehen, aber keiner weiß so richtig Bescheid. Wir stellen die E-Unit vor.

Am Samstagmittag beginnt mit dem 1. VLN Lauf – der 63. Westfalenfahrt – offiziell die Rennsaison am Nürburgring. Grund genug für uns, auch mal die Beteiligten hinter den Kulissen vorzustellen.
In den kommenden Monaten werden wir also die E-Unit – die schnelle Eingreiftruppe im Motorsport – bei ihrer Arbeit begleiten und euch von deren Highlights, aber auch deren Alltag berichten.
Wer ist die E-Unit?
Die E-Unit ist mehr als nur das Fahrzeug – oder besser, die Fahrzeuge – selbst. Hinter der E-Unit steckt ein Team von Vollprofis, die Ihr Handwerk – die Rettung von Verunglückten – auf und neben der Rennstrecke verstehen. Geschult in patientengerechter Rettung am Unfallort, erfahren im Umgang mit Feuer und der Handhabung von Rettungsgerät bringen sie die besten Voraussetzungen für die zu leistende Arbeit in einer Motorsportveranstaltung mit. Mittlerweile sind 40 Personen in Festanstellung und Nebenberuflich für die E-UNIT tagtäglich im Einsatz. So wird das Team auch 2017 wieder – nicht nur am Nürburgring, sondern auch auf den Rennstrecken der Welt – für Sicherheit auf der Rennstrecke sorgen.
Seit wann gibt es die E-Unit?
Die Gründung der E-Unit liegt nun bereits 17 Jahre – also im Jahr 2000 – zurück. Alles fing mit einer Idee zur Entwicklung spezieller Motorsport-Löschfahrzeuge an. 2001 wurde also das erste Fahrzeug, ein Chevrolet S10, gekauft und umgerüstet, um gleich im Mai beim 24h-Rennen am Nürburgring den ersten Einsatz zu vollziehen. Im Juni des gleichen Jahres folgte der erste Einsatz, jenseits der Nordschleife, bei der Drift-Challenge am Hockenheimring.
2002 wurde bereits das dritte Fahrzeug umgerüstet. Einem Einsatz in allen VLN-Läufen und dem 24h-Rennen stand demnach nichts mehr im Wege. 2003 folgte umgehend der Abschluss eines Vertrages mit der Automobilindustrie am Nürburgring (dem sogenannten I-Pool) für 16 Wochen pro Jahr. In den Folgejahren expandierte das inzwischen angesehene Unternehmen hinter den Einsatzfahrzeugen so schnell, dass man sich 2008 zum Bau einer neuen Firmenzentrale im ringnahen Meuspath entschied. Einsätze bei der RCN, Truck Grand Prix‘ und der Formel 1 sorgten für eine rasante Nachfrage nach den Sonderfahrzeugen, die in diesem Jahr bereits in 4. Auflage und Version gebaut wurden. Aufgrund der gestiegenen Anforderungen wechselte man 2009 neben dem Firmensitz auch gleich den Fahrzeughersteller. In Zukunft sollen verschiedene 4-türige Dogde RAM 1500 für die Sicherheit auf den Rennstrecken der Welt sorgen. Mittlerweile existiert der Sonderumbau der E-Unit Fahrzeuge in der 9 Version.
Was sind das für Fahrzeuge?
Der Dogde RAM 1500 besticht durch seinen leistungsstarken 5,7l Hemi V8 Motor mit 396 PS. Neben einer individuell angefertigten Laderaumabdeckung verfügt der Pickup auch über eine Bordnetzwerweiterung (mit einer weiteren 12V Batterie an Board) und einer zweifachen Lichtwarnanlage auf dem Dach und in der Laderaumabdeckung. Zur Vervollständigung des Einsatzfahrzeuges kann der zukünftige Eigentümer des Fahrzeuges aus bis zu 8 verschiedenen – auch kombinierbaren – Paketen wählen. Diese wären:
- das Lösch-Paket
- das Rettungsgeräte-Paket
- das Berge-Paket
- das Pneumatik-Paket
- das Bindemittel-Paket
- das Handling-Paket
- das Innenraum-Paket
- das Kommunikations-Paket
Detailliert werden wir in den nächsten Beiträgen auf die einzelnen Pakete der Fahrzeuge eingehen.
Auch 2017 wieder im Einsatz zur Sicherheit im Motorsport
Los geht es für die E-Unit am Nürburgring bereits am Freitagmorgen um 08:30 Uhr mit den Probe- und Einstellfahrten zum ersten VLN-Lauf 2017. Dabei wird das Team mit drei Fahrzeugen rund um die gesamte Rennstrecke für die Sicherheit auf und neben der Strecke sorgen. Um 16.00 Uhr geht’s weiter mit den Probe- und Einstellfahrten der MH-Sportpromotion. Bis 18.00 Uhr haben hier Teams und Fahrer Zeit, sich bestmöglich für das Training und Rennen am Samstag vorzubereiten.
Am Samstag beginnt das Team bereits um 7.00 Uhr mit einer Tasse Kaffee in der Halle der MH-Sportpromotion mit dem Dienst. Auf der Start- und Zielgeraden der Grand Prix Strecke angekommen, gibt es noch einige Infos vom Leiter der Streckensicherung, Andreas Mühlenbernd. Von dort aus verteilen sich dann die an diesem Tag eingesetzten fünf E-Unit Fahrzeuge auf die zugewiesenen Positionen. Das sind Boxeneinfahrt am GP-Kurs, Flugplatz, Breidscheid, Steilstrecke und Pflanzgarten. Hoffen wir, dass die Rettungsteams, trotz der rekordverdächtigen 194 gemeldeten Teilnehmer, ein ruhiges Rennen miterleben dürfen.
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