Racing fasziniert. Zuschauer, groß und klein, Fahrer, Ingenieure, Fotografen. Denn auch wenn es vielleicht nicht ganz offensichtlich ist: Die Fotografen trugen und tragen mit ihren Bildern erst dazu bei, das spektakuläre Bilder uns die Faszination am Motorsport noch näherbringen. Im zweiten Teil unserer Motorsport-Foto-Serie zeigen wir dir, wie du an der Rennstrecke arbeitest und wie du das beste Foto bekommst. Du hast Teil 1 verpasst? Kein Problem, hier findest du ihn!
Beliebte Foto-Arten: Mitzieher machen
Damit du verstehst, wie ein Mitzieher (siehe Bild) entsteht, solltest du wissen, was die Belichtungszeit im Bild verursacht. Ein Bild wird immer belichtet, wie kurz oder lang, können wir wählen. Dabei hat jede Belichtungszeit ihre Eigenarten: Eine kurze Verschlusszeit friert Bewegungen ein, etwa von Wassertropfen oder Sportlern. Eine lange Belichtungszeit verwischt Bewegung – auch wenn wir das nicht wollen, dann sprechen wir von „Verwackeln“. So entsteht ein Mitzieher – wir bewegen die Kamera so, dass der Hintergrund „verwackelt“.

Die Verschlusszeit wirkt sich aber natürlich auch auf die Helligkeit aus: Ist die kurz, wird das Bild dunkler, was man mit ISO (Licht-Empfindlichkeit) oder Blende (im Objektiv, kann auf oder zu gemacht werden) wieder ausgleichen kann. Im Modus Tv oder S macht die Kamera diesen Ausgleich selbst. Wenn die Bilder trotzdem sehr dunkel oder hell werden, ist die Verschlusszeit zu mächtig: 30 Sekunden Zeit bei hellem Sonnenlicht kann die Blende nicht kompensieren. Die Verschlusszeit wird immer in Sekunden angegeben, also etwa 1/30 ist eine dreißigstel Sekunde. 30“ bedeuten dagegen ganze Sekunden.
Stelle an der Rennstrecke deine Kamera in den Tv oder S-Modus (oben auf dem Rädchen) und auf Serienbilder. Wähle eine Zeit von etwa 1/160 Sekunde aus, dazu eine Brennweite von 35mm. Fang jetzt an, Autos zu fotografieren, die an dir vorbeifahren. Bewege die Kamera gleichmäßig mit dem Auto mit. Ausgelöst wird erst dann, wenn das Auto genau auf deiner Höhe ist, du also nur die Seite sehen kannst. Mach ruhig Serienaufnahmen. Wenn du mit dieser Übung zuverlässig gute Bilder bekommen hast, verlängere die Zeit einfach immer weiter und schau mal, was passiert.
Beliebte Foto-Art: Action einfrieren
Wenn Rennautos frontal auf dich zukommen, durch den Dreck fahren oder springen ist es an der Zeit, eine sehr kurze Belichtungszeit zu verwenden. Dabei gehst du genau umgekehrt vor als oben bei den Mitziehern beschrieben. Achte nur darauf, dass die Autos nicht seitlich zu sehen sind, sonst wirken die stehenden Räder komisch, so als parkte das Fahrzeug.

Wenn die Autos auf dich zufahren oder -fliegen, musst du dir über den Autofokus Gedanken machen. Stelle ihn auf Einzelpunkt und wähle als Antriebsart AI Servo (Canon) oder AF-C aus. Das geht häufig über eine Taste oder im Quickmenü. Dadurch sorgst du dafür, dass der Autofokus immer weiterarbeitet, während sich das Motiv dir nähert. Nur so kannst du sicherstellen, dass dein Motiv auch schön scharf bleibt. Diese Übung ist einer der Gründe, warum Profis auf sehr teure Kameras setzen: Nur dicke Boliden oder hochwertige Linsen sind leistungsstark genug, um mit schnellen Rennwagen mitzuhalten.
In der Boxengasse fotografieren
Häufig unterschätzt, aber unschätzbar wertvoll für Dokumentarfotografen: Die Boxengasse. Hier kannst du die Menschen fotografieren, die hinter dem Rennsport stecken – und das kann viel spannender sein, als einfach nur Autos abzulichten. Wir unterscheiden an dieser Stelle zwischen Fahrern und Mechanikern – letztere werden seltener fotografiert und sind daher eine Abwechslung.

Im ersten Schritt geht es bei der Fotografie von Menschen immer auch um Beziehungen. Es ist zwar eine Möglichkeit, heimlich zu fotografieren, das sollte aber die Ausnahme sein, sonst hast du schnell einen unschönen Ruf weg. Sei also nett, geh zu den Leuten, stell dich vor, gib deine Visitenkarte, wenn du eine hast. Falls nicht, solltest du dir vielleicht mal eine besorgen…
Bist du in der Boxengasse beliebt, fällt es deutlich leichter, schöne Bilder zu machen. Natürlich sollte der technische Aspekt nicht vergessen werden: Nutze am besten ein lichtstarkes Zoom wie ein 24-70mm f/2.8 oder eine richtig lichtstarke Festbrennweite, etwa 85mm f/1.4 oder 24mm f/1.4. Wähle an deiner Kamera den A- oder Av-Modus und öffne die Blende komplett (kleine f/-Zahl). So erhältst du eine sehr hohe Unschärfe im Hintergrund. Das sorgt dafür, dass sich der Betrachter viel besser auf dein Motiv konzentrieren kann.
Bevor du die Bilder veröffentlichst, denk daran, dass die Leute eventuell ein Recht am eigenen Bild haben. Bei bekannten Rennfahrern ist das weniger wichtig, weil sie Personen der Zeitgeschichte sind. Teammitglieder, insbesondere, wenn sie sehr jung sind, sollten aber nicht ungefragt veröffentlicht werden.
So bearbeitest du deine Motorsport-Fotos richtig nach
Deine Motorsport-Bilder hast du am besten im RAW-Format aufgenommen, so kannst du sie ideal nachbearbeiten. Im ersten Schritt brauchst du dafür ein Bearbeitungsprogramm. Hier lohnt sich für gute Ergebnisse auch die Investition in ein kostenpflichtiges Tool, das dafür mächtig Bumms unter der Haube hat. Da gibt es vor allem zwei Platzhirsche: Lightroom und Luminar. Ersteres ist der Klassiker von Adobe, kann vieles, ist mit 144 Euro im Jahr (nur als Abo) aber recht kostspielig. Luminar ist deutlich neuer und sprüht vor kreativen Ideen, die nicht alle sinnvoll, aber definitiv lustig sind.
Du kannst das Programm hier für 89 Euro als Vollversion holen. Mit dem Code „FOTO2019“ sparst du aber nochmal 10 Euro. Hier wird erklärt, wie du den Code nutzt.

Nachdem du deine Bilder in Luminar importiert hast, geht es an die Bearbeitung. Zunächst siehst du alle deine Fotos in einer Übersicht. Klicke jetzt auf das Bild, mit dem du beginnen möchtest, doppelt, und gehe dann oben rechts auf das Feld „Bearbeiten“. Hier findest du alle wichtigen Tools, um dein Bild zu verschönern. Nun aber solltest du einen Blick nach unten werfen, denn dort findest du die Luminar Looks. Das sind intelligente Filter, die auf dein Bild direkt angewendet werden können. Fast wie bei Instagram – aber du kannst sie alle noch im Detail anpassen.
Übrigens: Wir schenken dir ein Preset für deine Motorsport-Fotos, also einen Filter für Luminar 4! Klicke jetzt einfach hier und hol dir deinen Look „Vivid Racing“! Und hier kannst Du Dir – zum Üben – ein gänzlich unbearbeitetes RAW-Bild herunterladen. Es versteht sich von selbst, dass dieses Bild nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden darf. Zeig uns in den Kommentaren gerne Dein Bearbeitungsergebnis.
Starte mal ganz rechts mit dem kleinen Sonnen-Symbol, das nennt sich dann „Wesentliches“. Hier kannst du Helligkeiten, Kontraste etc optimieren. Die beiden Regler für AI Verbesserung und AI Struktur funktionieren mit automatischer Inhaltserkennung des Programms. Wenn du dazu noch den Punkt Helligkeit nutzt und die Regler beherrschst, steht einem schönen Ergebnis nichts mehr im Wege! Es ist etwas Experimentieren angesagt, gerade, weil die Geschmäcker verschieden sind. Nimm dir dafür einfach etwas Zeit!
Kreative Gags in Luminar 4
Achja, einen kleinen Witz haben wir noch: Man kann mit Luminar 4 mit einem Klick den Himmel austauschen oder eine Sonne samt Stern-Effekt hinzufügen. Das ist bei Mitziehern zwar eher weniger sinnvoll, macht aber eine Menge Spaß und bringt erstaunlich gute Ergebnisse. Ihr findet die Funktionen rechts unter der kleinen Farbpalette. Es gibt übrigens auch noch eine Porträtverbesserung, die sich hinter dem Smiley verbirgt. Hier kannst du eine automatische Retusche durchführen, die das gesamte Gesicht optimiert. Teste es einfach mal aus!

Hast du weitere Fragen zum Thema Motorsport-Fotografie? Dann findest du mich auf meiner Webseite! Nutzt den Winter zum Üben – und viel Spaß und Erfolg in der neuen Saison!
In eigener Sache:
Du hast den Beitrag bis zum Schluss gelesen? Hat er Dir gefallen? Wenn Du die LSR-Freun.de unterstützen möchtest, kannst Du das mit einem Abonnement bei SteadyHQ tun.
Damit hilfst Du uns, auch in Zukunft erstklassige Berichte, Dokumentationen und Reportagen aus der Welt der Langstreckenrennen zu erarbeiten und zu erstellen.

Die LSR-Freun.de sagen Danke!