Bernd Plauschinat, Jahrgang 1960, ist seit Jahrzehnten als Sportwart der Streckensicherung aktiv. Inzwischen ist er der „Chief Marschall“ der VLN Langstreckenmeisterschaft und Bindeglied zwischen den Sportwarten und Abschnittsleitern draußen an der Strecke und der Racecontrol. Auch er erlebte schon einige kuriose Dinge beim Dienst auf dem Posten.

Bernd erzählt uns heute eine weitere Anekdote aus der Sicht eines Sportwartes auf Posten:

Ein weiteres Erlebnis war ebenfalls an einem „Porsche Weekend“. Da fand im Rahmen der Veranstaltung ein Langstreckenrennen auf der Grand Prix Strecke statt, ich meine es wären auch vier Stunden gewesen. Größen wie Edgar Dören traten da an. Es herrschten an dem Sonntag die typischen Eifelwetter Bedingungen: Nebel, Starkregen und kaum ein paar Meter Sichtweite. Somit schickte der Rennleiter nach etwa einer Stunde Rennzeit das Safetycar heraus.

Das Safetycar blieb für lange Zeit draußen, so das uns klar wurde, dass der Rennleiter unter diesen Bedingungen die restliche Zeit herunterlaufen lassen wollte, um eine volle Punktevergabe zu ermöglichen, da es hier um eine Meisterschaft ging.

Ein um die andere Runde wurde so gefahren. Was offensichtlich dem Beifahrer des Safetycars guttat. Ihm wurde tierisch übel und er musste sich übergeben. Er schaffte es wohl aus dem geöffneten Fenster des fahrenden Autos heraus seinen Magen zu entleeren. Da es sich beim Safetycar um einen Porsche 911 Turbo handelte – mit extra breiten Backen – landete jedoch alles auf dem Kotflügel. So gab es Runde um Runde sein „Mittagessen“ zu sehen.

Diese Erleichterung hielt jedoch nur kurz an und der gute Mann litt immer mehr – wahrscheinlich war er dem Kreislaufkollaps bereits nahe und entleeren konnte er sich auch nicht mehr. Doch ein Safetycar kann ja nicht einfach anhalten oder ausgetauscht werden. Es wurde dem Fahrer dann vermutlich gesagt, dass er sich einmal schnell vom Feld absetzten soll, um den Beifahrer Höhe Start/Ziel dann herauszuholen.

Der Plan ging jedoch nicht ganz auf. Er konnte sich absetzten und hielt an, jedoch kam der Beifahrer, wohl weil er so geschwächt war, nicht rechtzeitig aus dem Auto und eine Handvoll Autos fuhr am Safetycar vorbei. Somit waren die Stunden/Runden am Ende nicht mehr wertbar und ein frühzeitiger Rennabbruch wäre besser gewesen. Viel Aufwand ohne Ergebnis.

Bernd Plauschinat
Foto: L. Rodrigues

Egal ob im Fahrerlager beim Bier, beim Dienst auf dem Posten um die Strecke oder an langen Winterabenden mit Glühwein. Es gibt unzählbare Geschichten rund um den Motorsport. Einiges ist in der Tradition des „Seemannsgarn“ frei erfunden, übertrieben – vieles hat sich aber genau so zugetragen. Um ein wenig Licht in die trübe und Motorsport freie Zeit zu bringen haben wir für Euch 24 dieser Anekdoten zusammengesammelt und stellen diese bis Weihnachten vor.

Ganz gleich welche dieser interessanten Erzählungen, wir werden diese nicht nachrecherchieren oder bewerten, wir freuen uns einfach an diesen Perlen der Rennsportgeschichte und hoffen Ihr habt Gefallen daran. Herzlichen Dank an alle die sich bereit erklärt haben aus dem Nähkästchen zu plaudern!

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Dieser Beitrag wurde von verfasst.

Lutz Rodrigues Do Nascimento wurde in den 70er Jahren vom Motorsport-Virus infiziert, sein Onkel war im Porsche-Werk Weissach tätig und nahm ihn damals schon mit zu den Rennfahrzeugen. Seit 2011 ist er regelmäßig am Nürburgring bei der VLN mit der Kamera vor Ort und konnte sich somit ein Netzwerk an Bekanntschaften zu Teams, Fahrern und der Streckensicherung knüpfen. Seit März 2017 ist Lutz Teil der LSR-Freun.de und gilt als unser Draht zu den Teams und Fahrern. Mit Fotos und Stories aus den engsten Kreisen sorgt er immer wieder für staunende Gesichter.
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