Rennfahrer, Motorsportexperte, Journalist und Pressesprecher für Opel waren im Leben von Karl Mauer mehr als berufliche Stationen. Der ehemalige Generalbevollmächtigte der VLN Langstreckenmeisterschaft VV GmbH lebte diese Positionen mit Leidenschaft. Bis heute ist der Üxheimer mit 71 Lebensjahren regelmäßig im Fahrerlager anzutreffen und zum Plaudern bereit, wenn er nicht mit dem Mountainbike über die Alpen radelt.
Das es am Nürburgring öfters Regen gibt als anderswo ist nicht bewiesen, aufgrund der Streckenlänge herrschen jedoch manchmal extrem unterschiedliche Wetterbedingungen – und für heftige Regengüsse ist die Nordschleife bekannt.

In seiner zweiten Geschichte war der Regen ein Segen:
Der Nürburgring und das Wetter – eine never ending story. Doch wer über Jahre auf dem Eifelkurs unterwegs ist weiß, dass man von Wetterkapriolen, meist in Form von Regen, mal profitiert und mal nicht.
So waren auch Dieter Selzer und ich am 6. Mai 1978 beim VLN Rennen „333 Meilen von Sieglar“ in einem Ford Escort RS 2000 unterwegs, als es im Bereich Döttinger Höhe/Start und Ziel zu regnen begann. Der Rest der Strecke lag im Sonnenschein. Trotzdem ließ ich beim letzten Fahrerwechsel des über sechs Stunden führenden Rennens gegen den lautstarken Protest meines Copiloten gleich Regenreifen aufziehen. Denn mein persönliches Wetterradar hatte im Südwesten, etwa in Höhe von Dreis-Brück, eine dunkle Wolkenwand ausgemacht, in der ich einiges an Regen vermutete.
Aber schon die Out Lap ließ mich an meiner Entscheidung zweifeln: trockene Strecke von Hatzenbach bis Galgenkopf. Ich gab mir noch eine zweite Chance mit Regenreifen, denn die Wolkenwand war nähergekommen. Und tatsächlich präsentierte sich im folgenden Umlauf der Belag bis etwa Flugplatz bereits feucht. Und in der dritten Runde brach das Chaos los: Strömender Regen rund um die Nordschleife, 134 Teilnehmer (mich ausgenommen) in vorsichtiger Fahrt zu den Boxen oder in der Warteschlange vor der schmalen Boxengasse, die auf dem alten Nürburgring auch zugleich die Working Lane war.
Ohne Funk (damals) und ohne Boxensignale der orientierungslosen eigenen Boxencrew passierte ich nach sechs Stunden die Zielflagge und bog auf die völlig leere Gegengerade ein, die damals als Parc Fermé diente. War das Rennen wirklich zu Ende? Oder hatte ich ein Flaggensignal falsch gedeutet?
Erst als Menschen die Strecke stürmten, darunter auch die Crew unseres Berkenkamp Teams, war mir bewusst, dass wir mit unserem Gruppe 1 Escort die Gesamtwertung gewonnen hatten, was bei einem regulären Rennverlauf gegen alle Gruppe 2- und Gruppe 4-Fahrzeuge niemals möglich gewesen wäre. Und zu allem Überfluss gab es bei der Siegerehrung im alten Sporthotel neben Pokalen auch noch für die siegreichen Fahrer je eine Flasche Whisky. Der Rest ist Schweigen.

Egal ob im Fahrerlager beim Bier, beim Dienst auf dem Posten um die Strecke oder an langen Winterabenden mit Glühwein. Es gibt unzählbare Geschichten rund um den Motorsport. Einiges ist in der Tradition des „Seemannsgarn“ frei erfunden, übertrieben – vieles hat sich aber genau so zugetragen. Um ein wenig Licht in die trübe und Motorsport freie Zeit zu bringen haben wir für Euch 24 dieser Anekdoten zusammengesammelt und stellen diese bis Weihnachten vor.
Ganz gleich welche dieser interessanten Erzählungen, wir werden diese nicht nachrecherchieren oder bewerten, wir freuen uns einfach an diesen Perlen der Rennsportgeschichte und hoffen Ihr habt Gefallen daran. Herzlichen Dank an alle die sich bereit erklärt haben aus dem Nähkästchen zu plaudern!
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