Bernd Plauschinat, Jahrgang 1960, ist seit Jahrzehnten als Sportwart der Streckensicherung aktiv. Inzwischen ist er der „Chief Marshal“ der VLN Langstreckenmeisterschaft und Bindeglied zwischen den Sportwarten und Abschnittsleitern draußen an der Strecke und der Race Control. Auch er erlebte schon einige kuriose Dinge beim Dienst auf dem Posten.
So erzählt er uns:
„Es ist schon einige Jahre her als ich bei einem „Porsche Weekend“ auf der Grand Prix Strecke einen Einsatz hatte. Ich erinnere mich an einen lustigen Fall, als ich in der Dunlop-Kehre stand. Wir bekamen damals vom Veranstalter nur dürftige Informationen vorab was auf der Strecke gerade passiert. Wir waren also nicht im Bilde, ob da gerade ein Rennen läuft, nur Demo- oder Instruktor-Runden gedreht werden. So stand ich genau in der Kehre unter der Anzeigetafel und schaute so die Strecke hoch, wie die Autos kamen. Der Posten ist ja sehr schön, die Autos kommen auf einen zu, fahren um einen herum und auf der anderen Seite wieder weg.
Mit dabei war auch ein Porsche 924 – der sogenannte „Hausfrauenporsche“ – der zuckelte die gesamte Strecke mit geschätzten 70-80KM/h herum. Dieser wurde gerade an dieser Stelle von den anderen Teilnehmern natürlich maßlos verbraten, die zogen an ihm vorbei, dass es eine wahre Freude war.
So wurde in der 45-minütigen Veranstaltung irgendwann die „Weiße Flagge“ gezeigt, wenn der 924 im Sektor war. Weiße Flagge bedeutet: Langsames Fahrzeug auf der Strecke welches überholt werden darf. Keine drei Runden später hatten wir eine „Full Course White“-Situation, denn jeder Posten schwenkte Weiß. Wir amüsierten uns köstlich und es wurden viele Sprüche über die Fahrweise des Porsche 924 gemacht.
Erst später stellte sich heraus, dass es sich um eine Gleichmäßigkeitsprüfung mit freier Zeitwahl handelte. Der Pilot wählte dieses Tempo durchaus bewusst und fuhr so eine konstante Rundenzeit, was ihm am Ende sogar einen zweiten oder dritten Platz bescherte. Dies war reine Taktik, mit knapp 80KM/h zu „schleichen“, welche aufging.“

Egal ob im Fahrerlager beim Bier, beim Dienst auf dem Posten um die Strecke oder an langen Winterabenden mit Glühwein. Es gibt unzählbare Geschichten rund um den Motorsport. Einiges ist in der Tradition des „Seemannsgarn“ frei erfunden, übertrieben – vieles hat sich aber genau so zugetragen. Um ein wenig Licht in die trübe und Motorsport freie Zeit zu bringen haben wir für Euch 24 dieser Anekdoten zusammengesammelt und stellen diese bis Weihnachten vor.
Ganz gleich welche dieser interessanten Erzählungen, wir werden diese nicht nachrecherchieren oder bewerten, wir freuen uns einfach an diesen Perlen der Rennsportgeschichte und hoffen Ihr habt Gefallen daran. Herzlichen Dank an alle die sich bereit erklärt haben aus dem Nähkästchen zu plaudern!
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